Der Vorläufer des Crafter war der LT. Als der projektiert wurde, wollte VW unbedingt Ressourcen sparen und mit Mercedes kooperieren. Mercedes wollte das nicht. Anlässlich der zweiten Serie des LT wollte Mercedes dann doch. Jetzt werden also, durchaus sinnvoll, Sprinter und Crafter auf einer gemeinsamen Basis in Düsseldorf und Ludwigsfelde (Berlin) hergestellt. Sogar der Achleitner-Allradantrieb ist für beide verfügbar. Allerdings hat Daimler unlängst erklärt, die Zusammenarbeit zum Jahr 2016 aufkündigen zu wollen.
Was hat sich durch das Facelift geändert? Äußerlich nicht viel. Das Kühler-Schutzgitter reicht jetzt von einem Scheinwerfer zum anderen. Dafür ist darunter eine Blende in Wagenfarbe über die ganze Breite hinzugekommen. Ob man das gemacht hat, weil der Crafter ohnehin oft höher als breit wirkt, ihm also optisch etwas mehr Breite geben. Oder wollte man sich vom Ford Transit (Bild 11) stärker lösen, weil sich die beiden doch sehr ähnlich sind. Den deutlichen Unterschied zum Crafter-Modell 2006 können Sie auf Bild 10 sehen.
Die Motoren haben wieder etwas weniger geometrische Verdichtung, offensichtlich mehr Ladedruck und allesamt im Drehmoment deutlich zugelegt. Es gibt zwei Arten von Aufladung, den VTG-Lader und den Biturbo, wobei letzterer wohl in der Lage ist, trotz der höheren Motorleistung den CO2-Ausstoß gleich zu halten. Gesunken ist er mit Hilfe des Biturbo gegenüber dem Vorgänger.
Zum sparsameren Umgang mit Kraftstoff tragen auch die mögliche Rekuperation und die Start-Stopp-Automatik bei. Neu ist, dass letztere aus Sicherheitsgründen nur dann den Motor abstellt, wenn die Türe geschlossen und der Sicherheitsgurt angelegt ist. Nicht nur am Getriebe gibt es jetzt die Möglichkeit des Nebenantriebs, sondern auch am Motor. Die Konsole mit Anbindung des Riementriebs ist schon vorbereitet.
Was sich heimlich still und leise an neuen Autos verändert ist das Kühlsystem. Eine extra Pumpe bedient das Kühlsystem für die Abgasrückführung. Während sie immer in Betrieb bleibt, sorgen zwei gegenläufig schaltende Ventile dafür, dass dieses zusätzliche System bei Warmaufen nur Kühlmittel mit der Motorkühlung austauscht und danach wie diese den ganz normalen Kühler durchfließt.
Auch die Innenraumheizung wird nicht mehr von der Haupt-Kühlmittelpumpe mitbedient, sondern wohl verspätet eingeschaltet, um zunächst dem Motor die nötige Wärme zu belassen. Interessant sind die neuen Rückschlagventile, die einen allzu starken Kühlmittelstrom durch den Ausgleichsbehälter verhindern und die Entlüftung erleichtern. Das kommt davon, wenn man das Kühlsystem teilt und aus gutem Grund einen einzigen Ausgleichsbehälter beibehalten will. Das gibt Probleme, wenn auch nur einer von beiden verkehrt herum eingebaut wird. 09/13