VW Export-Käfer 1950
Die englischen Fachleute beurteilen den deutschen Käfer eher negativ. Jedenfalls schenken sie ihm nicht viel Beachtung. Das kann man nicht von den für das zu 80 Prozent
zerstörte Werk Verantwortlichen behaupten. Hier gibt es den dienstältesten Offizier, den Major Ivan Hirst, der sich sehr um das Aufräumen und die Wiederaufnahme der
Produktion bemüht. Diese erreicht schon im März 1946 die 1000-Stück Marke.
Bis auf einige schon in Teilen vorhandene Modelle kurz nach dem Krieg werden alle Käfer mit dem stärkeren Motor des ehemaligen
Kommandeurswagen ausgerüstet. Es ist stets der gleiche Viertaktmotor mit je zwei einander gegenüberliegenden Zylindern, deren Kolben sich abwechselnd aufeinander
zu oder voneinander weg bewegen (Boxermotor).
Ein längs zweigeteiltes Kurbelgehäuse aus Aluminium-Magnesium-Legierung (Elektron) enthält oben die Kurbel- und darunter die GG-Nockenwelle. Je zwei einzelne Zylinder
aus Grauguss werden auf diesem Gehäuse durch je einen Zylinderkopf aus Alu-Legierung auf jeder Motorseite mit acht Stehbolzen gehalten. Besonders die Zylinder sind
wegen der Gebläseluftkühlung stark verrippt. Die aus einem Klotz im Gesenk geschmiedete Kurbelwelle hat ein Mittellager und am vorderen Ende zwei statt nur ein Hauptlager.
Die Nockenwelle ganz unten treibt mit jedem Nocken zwei Tassenstößel rechts und links an. Diese übertragen die Bewegung durch Stößel auf Kipphebel in den Zylinderköpfen.
Stößelschutzrohre, die vor der Montage der Zylinderköpfe gelängt und mit besonders weichen Dichtungen versehen werden, führen Öl aus den Köpfen wieder dem Ölsumpf
zu. Die Zylinderkopfschrauben sorgen auch hier für entsprechenden Quetschdruck und damit Dichtheit. Im Zylinderkopf gibt es eingeschrumpfte Ventilsitzringe und -führungen,
je nach Hitze aus Eisen oder Kupferlegierung.
In den Zylindern werden Stahlstreifenkolben aus Aluminium wärmereguliert. Sie sind durch geschmiedete Pleuel mit der Kurbelwelle verbunden. Die Schmierung erfolgt durch
Spritzdüsen am Pleuel. Zu den Zylinderköpfen gelangt das Öl durch die Stößelstangen aus Leichtmetall. Nach außen hin sind die Räume der Kipphebelwelle durch Blechdeckel
abgedichtet, die mit ihren Korkdichtungen durch fast ohne Werkzeug wegklappbare Federbügel gehalten werden.
Bild 3 oben zeigt deutlich die linke, teilweise aufgeschnittene Zylinderseite. So wird die Kipphebelwelle mit den beiden Ventilen des vierten Zylinders sichtbar. Sogar die Ventil-
Einstellschrauben sind erkennbar. Am Vergaser mündet das Ansaugrohr in der Mitte zwischen den beiden Zylindern und teilt sich erst im Zylinderkopf. Rechts und links strömt
das Abgas heraus. Die Abgasrohre der vorderen Zylinder erhöhen zusätzlich die Temperatur der Kühlluft, die anschließend zur Innenraumheizung verwendet wird.
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