Es wird einmal wieder Zeit, über die Fortschritte bei der Elektrifizierung unserer Autos zu berichten. Es gibt doch neue Fakten, die aufhorchen lassen. Daimler hat den Start des Smart Fortwo Ed noch einmal verschoben und zwar auf September 2012. Es sind gerade die letzten Tests z.B. im heißen Südafrika abgeschlossen worden. So müsste der E-Smart auch für Spitzenbelastungen gut gerüstet sein. Es ist die dritte Generation, die immerhin Erfahrungen von 2000 produzierten Exemplaren einschließt. Aber der Konzern braucht die Massenfertigung dringend, hilft sie doch in erheblichem Maß, den durchschnittlichen CO2-Wert für die Gesamtmarke nach unten zu korrigieren. Man darf vermuten, dass deshalb auch der Einstiegspreis konzernintern quersubventioniert ist. Da steckt dann auch die Hoffnung drin, die massenhafte Batteriefertigung möge billiger werden. Bei den Fertigungskosten ist die Subventionierung von außen schwer nachzuweisen. Aber immerhin fördert Daimler erneuerbare Energien in dem Maße, wie seine E-Autos solche verbrauchen und verzichtet auf Subventionen nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz. Die elektrisch betriebene Kfz-Welt ist in Bewegung, auch wenn GM diesen tragischen (verspäteten) Brand an einem Chevrolet Volt erlitten hat. Die Preise purzeln schon ein wenig, wenn man den E-Smart mit dem Mitsubishi i-MiEV vergleicht, der rund 35.000 Euro kostet und 150 km Reichweite für vier Personen verspricht. Da die Akku-Kapazität beim i-MiEV aber mit 16 kWh geringer ist als im E-Smart, dürfte die Angabe der Reichweite bei Daimler vielleicht etwas praxisnäher sein als bei Mitsubishi und den anderen i-MiEV-Verkäufern Peugeot und Citroen. Beim Laden jenseits von Haushaltssteckdosen werden wahre Wunderdinge versprochen. Daimler spricht von weniger als einer Stunde, einer der Techniker sogar von 40 Minuten. Es ist aber nicht nur die Frage, ob die Zahlen in der Praxis realisierbar sind, sondern auch, ob sich die Lebensdauer der Batterie dadurch vielleicht entscheidend verkürzt, was einem beim Batterie-Leasing allerdings egal sein kann. Gewiss muss dazu z.B. in der Garage geprüft werden, ob sich gegen zusätzliche Installationskosten eine sogenannte Wallbox anbringen lässt, mit für E-Autos standardisiertem Stecker. Interessant im Zusammenhang mit der Ladetechnik und dem Fahren im (heißen) Sommer ist die Programmierbarkeit der Klimaanlage. Die kann jetzt schon mit ihrer Arbeit beginnen, solange das Fahrzeug noch am Netz hängt und dadurch die Reichweite erhalten bleibt. Und über welches Gerät werden die ganzen Funktionen eingestellt und auch Infos des Bordrechners ausgegeben, natürlich über iPhone, die Apple-vernetzte Generation lässt grüßen. Denn was der A-Klasse recht ist, ist dem Smart billig. Man spricht vom ersten Drive-App überhaupt, das sich natürlich nicht mit der Anzeige der verbleibenden Reichweite begnügt. Welche Ziele könnte man mit der verbleibenden Restenergie noch erreichen, z.B. welche Ladestationen? Dabei wird nicht nur Ihre bisherige Fahrweise berücksichtigt, sondern auch die Beschaffenheit der vor Ihnen liegenden Strecke. Immerhin gibt es dieses Programm auch für PC bzw. Laptop. Und wie fährt er sich? Zügig, auch oberhalb von 60 km/h. An mangelndem Temperament wird die elektrische Revolution jedenfalls nicht scheitern. Man hört nicht viel, vor allen wenn man nur den Zündschlüssel dreht. In Bewegung ist es das gleichförmig hochtönige Geräusch des Antriebs und die Musik der Reifen. Schalten, ob von Hand oder automatisiert, sowie eventuelle Unterbrechungen der Zugkraft waren gestern ... 03/12