Wie fast alle Zwölfzylinder hat auch dieser Motor einen Bankwinkel von 60°. Allerdings ist er im Gegensatz zum Fahrzeugmotor auf den Kopf gestellt, also mit der Kurbelwelle nach oben und dann zur Luftschraube nach unten hin knapp 2 : 1 übersetzt. So ist die Luftschraube in etwa mittig vor dem Motor angeordnet.
Dreht man ihn um, ergibt sich die Nummerierung der Zylinder fast wie im Kfz-Bereich üblich. Nur sind der erste und der siebte Zylinder zur Luftschraube hin angeordnet. Von dort aus gesehen beginnt die Nummerierung links. Hängend angeordnet ist natürlich auch die Zwölfkolben-Reihenpumpe zur Benzineinspritzung. Leistungsangaben sind differenziert zu betrachten, denn der Ladedruck richtet sich nach der Flughöhe. Die Nennleistung wird bei 5700 m angegeben. Die Leistungsanpassung wird durch eine vom Motor über eine hydraulisch verstellbare Kupplung angetriebene Turbine erreicht. Die Kupplung wiederum wird durch eine Barometer-Membrandose gesteuert. Vermutlich lässt sich so ein großer Motor nicht einigermaßen gleichmäßig luftkühlen. Deshalb gibt es eine Kühlung durch ein Gemisch aus 50 Liter Wasser, 50 Liter Glykol und 1,5 Liter Schutzöl. Interessant die Anweisung, die Kühlflüssigkeit bei Reparaturen zu entnehmen, den Motor mit Warmwasser durchzuspülen und die Kühlflüssigkeit nach dem Absetzen irgendwelcher Schlammanteile wieder zu verwenden. Vermutlich ist die um 0,2 differierende Verdichtung der beiden Zylinderbänke auf unterschiedliche Kühlung von außen zurück zu führen. Insgesamt bewegt sich der Ladedruck zwischen 1,05 und 1,4 bar, wodurch die unterschiedliche Leistung entsteht. Es gibt übrigens je zwei Einlass- und Auslassventile je Zylinder. Üblich die Kurbelwelle mit ihren 7 Lagerstellen und 6 Kröpfungen, auf denen je zwei Pleuel laufen. Dadurch entsteht der leichte Versatz der beiden Zylinderbänke zueinander, die mit dem Leichtmetall-Kurbelgehäuse verschraubt sind. Die Kolben laufen in nassen Buchsen. Im Zylinderkopf sind neben den vier Ventilen noch die Einspritzdüsen untergebracht. Sehr interessant ist der Weg des Kraftstoffs in einem Flugzeug, das im Prinzip alle Bewegungszustände durchlaufen kann. Im Tank gibt es eine elektrische Tauchpumpe, an die sich die mechanische Förderpumpe anschließt. Vor dem Eintritt des Kraftstoffs in die Einspritzpumpe wird noch ein Entlüfter durchlaufen. Bei einem direkt einspritzenden Benzinmotor muss nicht nur die Zündung zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt erfolgen. So wird der Kraftstoff in den Zylinder bei 65° nach OT in den Ansaughub gespritzt. Damit ist offensichtlich auch bei hoher Drehzahl gewährleistet, dass eine gute Verwirbelung im Verdichtungstakt stattfindet. Immerhin wird der Weg der Regelstange schon elektrisch abgetastet, so dass zusammen mit dem Drehzahlgeber der Momentanverbrauch dem Piloten angezeigt werden kann. 11/12