1954 Mercedes O 321
Wenn sich der Bus zum Frontlenker wandelt, muss der Motor in den Innenraum einbezogen werden. Bei den ersten Lkw dieser Art wandert er ins Fahrerhaus zwischen Fahrer und Beifahrer oder als Unterflurmotor in den
Bereich unterhalb der Ladefläche. Der O 321 zeigt schon das moderne Konzept heutiger Busse, bei dem der Motor ganz weit hinter die Antriebsachse angeordnet wird.
Noch viel entscheidender für die Modernität dieses Busses ist die nur teilweise Anwendung des mittragenden Aufbaus, der in jener Zeit gerade beim Pkw sehr in Mode ist. Während beim Lkw alles an einem
durchgehenden Leiterrahmen befestigt ist und Busse bis dahin höchstens einen tiefer gelegten Rahmen haben, bildet hier der Boden der Fahrgastzelle so ein Netzwerk an Stabilität, dass in diesem Bereich die
Längsträger entfallen.
Der O 321 ist auch ein Exportschlager. |
Auf diesem Konzept bauen auch einige vom O 321 abgeleitete Spezialfahrzeuge auf. Der Bus ist der erfolgreichste in seiner Zeit und wird meist im Überlandverkehr eingesetzt. Mit automatisch öffnenden Türen (in der Mitte
evtl. doppelt) wird er auch als Stadtbus eingesetzt. Durch seine vielen Dachfenster ist er im Innenraum ungewöhnlich hell. Später kommen als Optionen eine etwas stärkere Version und ein Fenster und zwei Sitzreihen
mehr hinzu.
Für die Zeit ist seine Pkw-ähnliche Konstruktion beachtlich. Während z.B. Lkw-Fahrer sich mit knüppelharten Schaltungen herumschlagen müssen, ist hier ein sogenanntes Leichtschaltgetriebe eingebaut. Zusammen mit
dem kräftigen Motor ergibt sich ein riesiger Unterschied zum Lkw, z.B. in bergigen Gegenden. Die Vorderachse mit Fahrschemel, Einzelradaufhängung und Schraubenfedern mit geknickter
Kennlinie entfernt den O 321 vollends aus seiner ursprünglichen Zugehörigkeit.
Als weiterer Vorteil ergibt sich aus der neuen Bauweise das auf die Anzahl der Passagiere um ein Viertel verminderte Leergewicht. Auch der Fahrkomfort ist durch den gummigelagerten Fahrschemel gesteigert, ganz zu
schweigen von der geringeren Geräuschbelästigung eines Heckmotors. Zwischen dem neuen Rahmen aus flach bauenden Vierkantprofilen und der jetzt etwas höheren Flurhöhe, entsteht ein geräumiger Kofferraum.
04/09
|