Montag, 9.07.2007 Der Tag wird doch ereignisreicher als vorher geplant. Er beginnt diesmal in einem Motel ohne Frühstück. Immerhin verfügen wir noch über zwei Bananen. Dann hole ich in der Mall von gestern meine neue Tasche ab. Ich nehme den Laptop mit, er passt. Eine schöne Tasche aus echtem Leder zu günstigem Preis. Nette Verkäuferin mit hartem Englisch. Als Beigabe zeichnet sie mir noch den Weg nach Dearborn auf. Das minimiert die Probleme bei der Wegsuche erheblich. Vielleicht haben Sie es schon vermutet, wir sind auf dem Weg zu Henry Ford bzw. zu dem, was er alles so geschaffen hat. Auch diesen Komplex kann man getrost eine eigene Stadt nennen, aber nicht so kühl wie der von Chrysler. Den Haupteingang endlich erreicht, muss man sich mit allen möglichen Kombinationen von Geldausgeben auseinander setzen. Zudem gewähren sich die unterschiedlichen Tickets gegenseitig Rabatt. Die verschiedenen IMAX-Theater hatten wir ohnehin nicht auf unserem Plan. Alles hat ein wenig den Charakter von Disneyland. Um eine lange Geschichte abzukürzen, entscheiden wir uns erst einmal für das Museum, wohl ahnend, dass man danach Plattfüsse hat und weder Lust zur Rundfahrt entlang der Endmontage (Rouge Plant), noch eine Tour durch Greenfield Village machen will, wo Ford alle möglichen Genies (z.B. Edison) um sich versammelt hat. Das Museum ist schon strapaziös genug. Riesig und mit unglaublich viel Material zur Industriegeschichte ausgestattet, dazu noch Flugzeuge und Eisenbahn. Trotzdem bleibt für die Automobile noch genügend Raum übrig. Danach fahren wir in die Nähe des Flughafens zu unserer Leihwagenfirma. Wir hatten in letzter Zeit etwas Probleme mit Luftverlust am rechten Hinterrad. Außerdem verlangt dieses Gefährt trotz nur 6600 Meilen (gut 10.000 km) auf dem Tacho und fast nur Langstrecke schon nach einem Ölwechsel. Der Tausch des Wagens stellt sich als sehr unproblematisch heraus. Sogar der Tank ist jetzt wieder voll. Allerdings sitzen wir in einem etwas kleineren Gefährt. Vielleicht braucht der ja etwas weniger Sprit. Mit dem vorigen sind wir insgesamt auf knapp 9 Liter/100km gekommen. Die Komfortminderung ist allerdings spürbar. Da wir einmal so schön dabei sind und ohnehin kaum noch US-Banknoten haben, verzichten wir diesmal auf einen Großstadtbesuch in Detroit und setzen uns über die zollpflichtige Brücke auf die kanadische Seite ab. Das hatten wir uns allerdings einfacher vorgestellt. Erst ziemliche Schlangen, von denen unsere natürlich die langsamste ist. Dann eine peinlich genaue Befragung, was wir in USA getan haben und in Kanada wollen. Zusätzlich müssen wir uns in einer Art Abfertigungshalle beide vor das Auto stellen, während hinten der Kofferraum durchsucht wird. Dazu der Smalltalk der Grenzpolizistin. Am Ende sollen wir noch wegen dem Stempel im Pass in die Wartehalle für Einwanderer, in der wir vermutlich jetzt noch säßen, hätte uns nicht ein freundlicher Nicht-Zöllner erklärt, welcher Aufruf eigentlich uns gilt. Eigentlich sind die Zeiten mürrisch fragender Grenzbeamter mit stechendem Blick vorbei. Es ist sehr zweifelhaft, ob diese intelligenten Terroristen überlegen sind. Anscheinend aber beruhigt das ganze Gehabe die Bevölkerung. Trotzdem hat es auf das Image eines Landes keinen besonders guten Einfluss. Erstaunlicherweise berichten die neuerdings im deutschen Fernsehen auftretenden Auswanderer nach Kanada nie von solchen Ritualen. Wie ist es dagegen doch schön, durch Europa zu reisen.