Dienstag, 17.07.2007

Wenn der gestrige Bericht zu meckerig anfing, wird der heutige das genaue Gegenteil. Auch hier wird sich bestätigen, dass Preis und die dafür gebotene Leistung oft völlig verschieden sein können. Wir waren gestern des Fahrens müde und haben ein einsames Motel mit Restaurant und Tankstelle mitten im Naturschutzgebiet nördlich von Fredericton gefunden. Zwar ohne Internet und Fernsehen, aber sonst absolut ohne Mängel. Wunderbar ausgeschlafen zum Frühstück und siehe da, es gibt noch das, wonach wir offensichtlich lange suchen mussten. Und alles zusammen zu weniger als dem halben Preis von gestern.

Unsere Fahrt geht nach Süden. Gestern und heute durchfahren wir eine wunderschöne Landschaft. Wir haben die Interstate verlassen um - als Versuch - unsere Eindrücke in einer Bildfolge bei der Fahrt entlang dem St.-John-River widerzugeben. Das wird diesen Fahrttag noch mehr verlängern, aber egal. Falls Sie noch ein etwas professionelleres Bild von Fredericton und dem Fluss wünschen, klicken Sie hier.

Als Zwischenstation im Naturschutzgebiet ergibt sich die kanadisch-amerkanische Grenze. Diesmal aber in ganz anderem Licht. Liegt es daran, dass es sich um einen kleinen Grenzübergang handelt, oder weil wir wieder zurück fahren. Jedenfalls ist die Behandlung kurz und knackig. Wir dürfen direkt weiter fahren und riskieren sogar noch eine Auskunftfrage mit zwar nicht super freundlicher, aber korrekter Antwort.

Wir verlassen Kanada, von dem wir auf dieser Reise nicht so sehr viel gesehen haben. Auffallend waren die vielen französischen Fahnen auch in Ontario und besonders in bestimmten Gebieten von New Brunswick. In Quebec braucht man sie nicht, denn dort ist alles französisch. Fast alle erreichbaren Fernsehsender und auch die freundlichen Leute, die dann leider kein Englisch sprechen. Dabei ist Kanada ausdrücklich ein zweisprachiges Land.

In der Zeitung kann man erfahren, dass sich hier die Konjunktur langsam erhitzt. Die Zentralbank erhöht deshalb die Zinsen. Nur problematisch, dass diese Baisse fast ausschließlich den westkanadischen Provinzen zugute kam. Die Liebe zu Frankreich tut den anderen offensichtlich nicht gut. Aber was ist schon Baseball gegen die Tour de France, auf wenn die momentan nicht gerade den besten Ruf hat?

Wir haben in Kanada nicht nur unsere Liter- und Kilometereinheiten wiedergefunden, sondern auch mehr das Leben nach außen. Wo ist schließlich in irgendeiner amerikanischen Stadt abends für jeden Touristen sichtbar der Bär los? Man muss sich schon gut auskennen oder nationale Feiertage erwischen. In der Hinsicht ist Kanada eindeutig europäischer. Ob das mit dem vermehrten Genuss von alkoholischen Getränken zusammenhängt?

Was man sich etwas abgeschminkt hat, ist die rasante Fahrweise, die uns auf der ersten Reise in Kombination mit schweren amerikanischen Wagen so ungewohnt war. Nein, jetzt fährt auch Kanada degressiv und man kommt wirklich gut und sicher über die Straße, was man z.B. vom Nordosten der USA nicht immer behaupten kann.