Freitag, 6.07.2007 Das Nationale Studebaker-Museum in South Bend ist in der Art der Präsentation fast nicht mehr zu überbieten. Die makellos präparierten Einzelmodelle werden in eine prächtige Umgebung gestellt. Dazu gehören z.B. Pelz-Immitationen und Modepuppen. Man kann von benahe allen Seiten an die Fahrzeuge heran. Die Wände sind voller Bilder und Texte über den Aufstieg und Fall der Marke. Der ganze Bau ist relativ neu und bietet auf drei Etagen genügend Raum. Da hier noch andere Museen zu Hause sind, landen wir zunächst in dem Filmsaal eines anderen Komplexes. Wir bleiben hinten stehen und überlegen erst einmal. Vielleicht kommt ja noch irgend etwas zu unserem Thema, vielleicht ist das nur die Einleitung. Dann nähert sich eine Dame, die uns leise und äußerst vorsichtig klarzumachen versucht, dass wir im falschen Film sind. Zur Präsentation gehören auch die Original-Werbefilme aus den 50er Jahren. Dazu Loblieder auf die Firma Studebaker mit z.T. wirklich trivialen Texten. Es hat so etwas in dieser Zeit auch für viele Produkte in Deutschland gegeben. Doch irgend etwas ist anders in USA. Der Amerikaner hat ein anderes Verhältnis zur ihn versorgenden Industrie. Wir in Europa sind da kritischer. Wir verlassen South Bend in Richtung Norden, um einen riesigen Bogen durch den Norden nach Auburn zu schlagen. Zunächst erleben wir den üblichen Highway mit Vororten und Buisiness-Centern. Dann aber ändert sich das Bild. Die Orte werden seltener, die Landschaft hügeliger und noch grüner. Wir sind auf dem Land (countryside). Vielleicht ist ja Amerika hier zu Hause, auf riesigen Farmen in kleinen Orten, wo die Welt noch in Ordnung zu sein scheint. Keine Abrissfassaden, verlassene Wirtschaftsgegenden oder tobende Stadtzentren. Man erholt sich schon beim Durchfahren dieser Gegenden. Wir machen schon fast auf dem Rückweg in Battle Creek Station und werden zusätzlich mit günstigen Preisen und ruhigem Schlaf belohnt. Nicht ganz, denn mitten in der Nacht versammelt sich eine Gruppe heimkehrender Jugendlicher draußen vor unserem Appartment. Erst ist es gesprächslaut, bis einer auch einmal sehr laut wird. Dies veranlasst mich dann doch, unsere Tür zu öffnen und um mehr Ruhe zu bitten. In Deutschland hätte ich befürchten müssen, von einem leicht Angetrunkenen auch noch blöde angemacht zu werden. Nicht so hier. Einer entschuldigt sich für die Gruppe und danach ist Ruhe. Vielleicht auch ein Resultat der strengen Anti-Alkohol-Gesetze. In USA darf niemandem unter 21 Jahren Alkohol verkauft werden.