Als Coupe übernimmt der Wagen die Technik der Alfetta-Limousine. Trotz des kürzeren Radstands kann er einen gewissen Platz auf den zwei Rücksitzen anbieten. In der Beladbarkeit des Kofferraums ist er der Limousine durch die große Heckklappe überlegen. Gewöhnungsbedürftig ist die zweigeteilte Armaturenbrettanzeige, wobei nur der Drehzahlmesser direkt durch das Lenkrad ablesbar ist. Der Rest ist oberhalb der Mittelkonsole angeordnet.
Alfa erwähnt zwar auch den am durchgehenden Dach günstigen Luftwiderstand, stellt aber noch stärker die Vorteile der 50/50-Gewichtsverteilung heraus. Darunter die leichtgängigere Lenkung und gleichmäßigere Reifenabnutzung. Für eine vorsichtige Fahrweise ist das sicher richtig. Interessant ist hier die Kombination des Transaxle-Prinzips mit der DeDion-Achse, der man in der Automobiltechnik nicht gerade jeden Tag begegnet. Beides sind platzraubende Konstruktionen, wie man an dem relativ kleinen Tank, obwohl ganz hinten eingebaut, sehen kann. Allerdings vereint besonders diese Achskonstruktion die Vorteile beinahe immerwährende Spur- und Sturzkonstanz und einfacher Abstimmung mit geringen ungefederten Massen.
Der Grund für diese aufwändige Gestaltung liegt in der von Alfa für diesen Wagen vorgesehenen Spitzenposition. Man will sich von der Konkurrenz abheben, die, wie z.B. Fiat, ebenfalls Autos mit sportlichem Motor und Starrachse anbietet, allerdings zu deutlich günstigeren Preisen. Deshalb wird auch die Vorderachse von Schrauben- auf Drehstabfedern umgestellt, nötig, damit der V8 des Montreal hineinpasst.
So wird der Aufwand zur Herstellung immer größer, die Kosten scheinen davon zu laufen. Als dann noch die Erdöl-Preiskrise 1973/74 hinzukommt und sich gerade ein Spitzenmodell wegen allgemeiner Ächtung spritfressender Automobile gar nicht erst anbieten lässt, scheint auch der ursprünglich angedachte Spitzenpreis jenseits aller Realitäten. Der Wagen wird also mit einem Vierzylinder die Welt erblicken, und noch nicht einmal mit dem größtmöglichen, sondern dem 1,8-Liter.
Ansonsten grassiert natürlich der Rotstift und verdirbt den Alfisti den Spaß. Zu preisgünstigem Kunststoff gesellen sich eine z.T. schlampige Verarbeitungsqualität und Schwierigkeiten mit dem Aggregat, das als einziges deutliche Veränderungen über sich ergehen lassen musste, dem Getriebe mit Kupplung hinten. Der Ruf wird zusätzlich durch die miese Blechqualität jeder Jahre ramponiert, mit der sich allerdings auch andere Fahrzeughersteller konfrontiert sehen. Für die ersten GTs bedeutet das, eventuell ganz von der Bildfläche zu verschwinden. 04/12
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