Alfa experimentiert in jenen Jahren mit der Aerodynamik. Und der es bei Bertone umsetzt ist Designchef Franco Scaglione, der Vorgänger von Giorgio Giugiaro. Äußerst futuristische Fahrzeuge entstehen daraus. Es ist die Zeit, da Prototypen noch fern von der Serie sind.
Nur so ist es zu erklären, dass es schließlich drei Ausführungen eines von der Giulietta Limousine abgeleiteten Coupes gibt. Davon hat der hier gezeigte Typ Sprint Speziale seine Wurzeln in einer Aerodynamik, die ihm mit frisierten 1300 cm³ Hubraum nahezu 200 km/h ermöglichen, zu jener Zeit eine absolute Sensation.
Das bedingt eine gewisse Länge, die das Verhältnis zum Radstand nicht gerade harmonisch erscheinen lässt. Immerhin hat Scaglione die Flügel und Finnen der vorangegangenen Prototypen weggelassen. Auch ist dadurch die Heckscheibe einteilig. Geblieben sind allerdings neben dem langen Heck mit der Abrisskante die fast ebenso langsam ansteigende Frontpartie und die Bürzel über den Vorderrädern.
Warum wird das Auto kein Erfolg? Weil es ein 'normales' Coupe gibt und außerdem noch eine Rennversion von Zagato, die bei radikalerem Heck, weniger Gewicht und besserem Handling noch schneller ist. Mit seiner bescheidenen Akzeptanz kommt das Sprint Spezial Coupe noch gerade ab 1963 in den Genuss eines stärkeren Motors, verbunden mit der Namensänderung zur Giulia.
Abgelöst durch Giorgio Giugiaro wird 1959 auch der Chefdesigner Scaglione, obwohl er mit Bertone einst die Firma gegründet hatte. Sein B.A.T. 9 wird wohl wegen seiner spektakulären Erscheinung in Erinnerung bleiben, obwohl es vom Publikum fälschlicherweise mit 'Fledermaus' übersetzt und der wissenschaftliche Ansatz gar nicht erkannt wurde.
Scaglione selbst hat nach seinem Ausscheiden aus der Firma wenig Glück. Sie können es hier nachlesen. 10/11