Turin ist in den Gründerjahren der Automobilindustrie und auch lange Zeit danach so wichtig, dass sich selbst Enzo Ferrari in jungen Jahren genötigt sieht, dorthin zu ziehen. Die Stadt ist für die Zeit sehr gut
verkehrstechnisch erschlossen und ein ehemaliges Zentrum für Kutschenbau. Natürlich sind auch in der etwas ferneren Umgebung viele Städte erwähnenswert, aber Turin scheint, nicht nur wegen Fiat, das Zentrum des
Automobil-Designs zu sein.
Nach dem Zweiten Weltkrieg machen sich offenbar drei Karosseriers einen besonderen Namen: Pininfarina, Bertone und Giugiaro. Wobei letzterer aus der Firma von Bertone hervorgegangen ist. Wie eng die
Verflechtungen
sind, zeigt, dass Giugiaro auch bei Fiat gelernt und zwischenzeitlich zur Carrozeria Ghia wechselt. Es gibt noch in den frühen Sechzigern über 100 solcher Betriebe, wobei die Abgrenzung schwierig ist. Am Ende dieses
Jahrzehnts sind über 50 verschwunden.
Es ist schwierig, die Ferrari-Straßenfahrzeuge der ersten Zeit zu ordnen, weil beinahe jedes Modell ein wenig anders ist. Italiens Karosseriekünstler haben also nicht nur für Hersteller Prototypen entworfen, sondern für
auch
reiche Leute ganz normal fahrbare Autos. Da der Wagen in Handarbeit hergestellt wurde, konnte man den Kunden Abweichungen vom Normalmodell ermöglichen, von denen z.B. Amerikaner gerne Gebrauch machten.
Natürlich ist so eine aufwendige Fertigung nur unter den Bedingungen eines eigentlich zu geringen Lohnniveaus möglich gewesen.