Seit 1969 gehört Lancia zu Fiat. Entgegen den Befürchtungen vieler Kritiker hat die Konzernmutter maßvolle Reformen durchgesetzt. Zu den wohl am weitesten entfernten Konstrukten gehört der Lancia Montecarlo. Der Nachname knüpft an bedeutende Rennerfolge von Lancia und nicht etwa von Fiat an.
Auch wenn der Motor verdächtig nach Fiat aussieht, er ist wohl die Weiterentwicklung eines Lampredi-Triebwerks. Wobei es in der Geschichte so viele äußerst verschiedene Lancia-Triebwerke gegeben hat, dass man das von beinahe jedem neuen behaupten könnte.
Die Karosserie hingegen stammt als Idee mit der Bezeichnung X1/20 wirklich von Fiat, ist allerdings samt Unterbau letztlich bei Pininfarina entstanden. Wie in mehreren anderen Konstruktionen jener Zeit ist der ursprüngliche Front-Quermotor nach hinten verlegt worden. Vermutlich ist auch der Verteiler verändert worden, denn so kann er unmöglich vorn eingebaut worden sein.
Der (Beta) Montecarlo begreift sich als einer der leistungsstärkeren Mittelmotoren. Anders als bei den anderen hat er hinten keinen zweiten Gepäckraum. Hier gastiert lediglich das Reserverad und ansonsten herrscht etwas Leere, was aber der bei Fronteinbau manchmal kritisierten Zugänglichkeit zugute kommt, zumindest von hinten. Vorn ist jetzt natürlich mehr Platz. Innen gibt es konsequent nur zwei Sitze.
Immerhin wird auf diese Weise das Gepäckgut nicht zu warm. Der Luftwiderstand ist vielleicht etwas suboptimal oder das Übersetzungsverhältnis, denn bei 88 kW (120 PS) müssten eigentlich 200 km/h drin sein. Charakteristisch ist die zur Seite öffnende Haube. Es gibt den Wagen auch mit unter dem Targabügel verschwindendem Rolldach.
Von außen hat sich Pininfarina um Annäherung an die Beta-Familie bemüht. Der Front könnte man durchaus auch einen Motorraum zutrauen. Das ist bei fast allen Mittelmotor-Sportwagen anders (siehe unten). Als Besonderheit aber fallen eher die bis ans Heck gezogenen Seitenteile des Überrollbügels auf.
Die Rubrik 'Bauzeit' weist zwei Zeitzonen und damit eine zeitweise eingestellte Produktion bei Pininfarina nach der ersten Serie von knapp viertausend Exemplaren (gut zur Hälfte Coupes) aus. Von der Serie 2 werden dann noch einmal mehr als 1500 hergestellt. Sie haben mit 9,35 : 1 eine höhere Verdichtung, dadurch ein höheres Drehmoment, größere Bremsen und hintere Seitenscheiben. 02/14