Er soll in der Tradition ursprünglich französischer Hochdachkombis stehen. Gemeint sind hier die AK-Ente und der R4, obwohl zumindest letzterer so hoch nicht war. Aber tatsächlich wird bei Renault der Kangoo als legitimer Nachfolger des R4 angesehen und der Doblo ist nun wirklich dessen Konkurrent.
Nein, er mag in Italien konstruiert sein, aber gebaut wird er nicht dort. Der Wettbewerb in diesem Preissegment ist hart und man darf vermuten, dass die Löhne im türkischen Bursu niedriger sind. Ehrlich erstaunt war ich zu erfahren, dass sich auch ein Ort in Nordkorea am Bau dieses Wagens beteiligt. Ich dachte immer, dieses Land sei komplett abgeschottet.
Kommen solche Autos wie der Doblo 2001 auf den Markt, dann ist im Anfang die Zahl der Varianten noch überschaubar. Motormäßig dreht es sich hier je um einen schwächeren und stärkeren Benzin- bzw. Dieselmotor, wobei 1,2 Liter Hubraum beim Benziner angesichts dieses Kastens schon etwas knapp geraten sind. Interessant ist aber, dass die Zahl der Varianten stets zunimmt.
Da gibt es positive Veränderungen bei der Nutzlast, der Zahl der transportierbaren Personen, dem Radstand und durch Sondermodelle im Auftreten. Nicht alle halten, was sie versprechen wie z.B. Malibu dessen Chromanmutung mit der Zeit merklich verblasst. Trotzdem gibt es den Versuch, das Auto trotz seiner Transporterwesens immer hübscher zu gestalten. Zum Glück bleibt wenigstens die hintere Stoßstange trittfest und schwarz.
Da wird der Innenraum mehr und mehr verkleidet, Ablagen hat er ohnehin schon genug. Die wichtigste vorne über der gesamten Breite der Windschutzscheibe. Ob der Wagen damit auch leiser geworden ist, das muss jeder für sich entscheiden. Das Armaturenbrett bleibt zumindest bis zur Neuauflage 2010 ein Plastikgestell, allerdings von einer frohen Farbenpracht. Leider lassen sich die Scheiben rechts und links nicht voll versenken: Funktion folgt Design. Der Wagen hat viel Platz, notfalls sogar sieben Sitze. Beim Fünfsitzer muss man vor dem Umklappen die hinteren Kopfstützen ausbauen, kann aber dann die Bank vollständig hinter den Vordersitzen unterbringen. Was man mit der Höhe anfängt, bleibt jedem selbst überlassen. Richtig für Ladung nutzen lässt sie sich nicht wirklich. Eher für große Gepäckstücke wie z.B. Mountain-Bikes in aufrechter Haltung.
Nicht ganz unterschätzen sollte man den durch die große Querschnittsfläche leicht erhöhten Verbrauch. Da hilft dann die Wahl des Dieselmotors, wenn man genug Kilometer fährt. Aber ob dieses Auto ein besonderer Aspirant für die Langstrecke ist? Man hat ihm inzwischen auch schon Erdgastanks verpasst und bietet so den Kunden einen Spareffekt an. Kein Wunder, dass man sich im Moment auch auf ihn zur Montage von Batterien und Elektromotor stürzt. Jedoch ist auch auf der Landstraße z.B. in Kurven nicht ganz die vom Pkw gewohnte Durchstartmöglichkeit vorhanden. Da neigt sich die Fuhre stärker. Der Spagat zwischen Pkw-Federung und Transporter-Ladevermögen ist umso schwieriger, je größer letzteres wird. Da wären die dauerhaft am tiefst möglichen Punkt eingebauten Batterien eher noch eine Hilfe.
Immerhin ist die für dieses Preissegment übliche Sorglosigkeit beim Finish noch einigermaßen begrenzt. Auch den Italienern nachgesagte Formlosigkeit bei Konstruieren dringt nicht so ganz augenscheinlich nach außen. Immerhin ist ja das Grundsätzliche wie z.B. Fahrschemel und Antriebsaggregat der Pkw-Serie entnommen. Nicht ganz mitgekriegt hat das allerdings der Gebrauchtwagenmarkt. 07/13