 1932 Fiat Balilla
Der Name 'Balilla' wird dem Wagen von der Bevölkerung gegeben. Er muss im Zusammenhang mit den nationalen und auch faschistischen Bewegungen in Italien zu jener Zeit gesehen werden. Er wurde 1746 einem
jungen Genueser gegeben, der als Anführer erfolgreich gegen die österreichische Besatzung kämpfte.
1930 ist auch die Zeit nach dem Börsencrash, schwierig für Automobilproduzenten. In großem Maße verkäuflich sind meist nur kleine Autos, finanziert wird (bei Fiat) durch Ratenkauf. Die Herausforderung besteht für die
Ingenieure in einer möglichst kostengünstigen Produktion. Häufig gelingt in solchen wirtschaftlichen Notzeiten aber auch ein neuer Entwurf, der in diesem Fall über den Fiat 1100 bis zum
Fiat 124 und weiter reicht.
Beim Fiat Balilla handelt es sich um eine grundsolide Konstruktion mit wenig Besonderheiten. Dies ist schon an der Lage des Motors und am konventionellen Fahrwerk erkennbar. Allein die Karosserie leistet sich ein
Extra, dass erst heute bei Rolls Royce und Mazda RX 8 wieder aufgegriffen wird, denn sie hat beim Viertürer (Bild 1) keine B-Säule. Dies ist vermutlich
durch den kurzen Radstand und den geringen Platz für den Zugang zu den hinteren Sitzen bedingt.
Ein für die Zeit fortschrittliches Auto mit verstellbaren, gepolsterten Sitzen mit Klapplehnen vorn und durch Kurbeln vollständig versenkbaren Scheiben. Die Windschutzscheibe ist anstellbar. Ein Balilla der zweiten Serie ab
1934 verfügt zusätzlich hinten über einen von innen zugänglichen Kofferraum.
Aufpreispflichtige Extras |
Verbesserte Tuchverkleidung innen |
Verchromte Stoßstangen |
Verzierungen an Tür-/Fensterscheiben |
Verchromte Scheinwerfer |
Trittbretter mit verchromtem Rand |
Edelholz mit Zierleisten |
Gardinen hinten seitlich |
Hintere Stopplampe |
Zeituhr, Aschenbecher |
Sicherheitsglas, auch seitlich |
Parklampen auf Kotflügel |
Hinterer Koffer |
Zweites Reserverad |
Lederpolsterung |
Speichenräder |
Fiat hat zu der Zeit eine Umstrukturierung hinter sich. Statt Holz in der Karosserie verarbeitet man jetzt Stahl, das durch Schweißen zu einem Auto wird. Mehr als 250 Autos laufen im Werk Lingotto täglich vom Band, weit über
100.000 in den sechs Jahren der Produktion.
Geschweißt wird schon elektrisch und die Normung der Teile hat auch Einzug gehalten, keineswegs selbstverständlich bei der Fahrzeugherstellung jener Zeit. Hydraulische Bremsen, ebensolche Schwingungsdämpfer
und eine 12V-Anlage machen aus ihm schon etwas Besonderes. 10/13
Mille-Miglia-Klassensieg 1935 |
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