 1964 Fiat 850 N/Spezial
Ein kompaktes Auto, das für wenig Geld (knapp 500 DM) mit viel Dampf ausgerüstet werden kann. Dann erreicht er die Fahrleistungen von Mittelklassewagen seiner Zeit. Dies allerdings nur mit erhöhter
Motorbelastung (Drehzahl) und entsprechendem Geräusch. Doch standfest soll er sein, der kleine 850er Stoßstangenmotor, den es auch im Coupé
gibt.
Die Firma Fiat vernachlässigt auch und gerade ihre Kleinwagen nicht. Das Design des Vorgängers war zwar noch etwas hübscher, aber der Neue hat auch noch ein paar Nachteile des 770ers abgestreift. Und obwohl
der Tank nach hinten verbannt wurde, ist die Neigung zum Übersteuern eher noch kleiner geworden.
Technisch kann er mit dem VW Käfer der Baujahre ab 1964 gut mithalten, jedenfalls ab Super-Version. Von einer Hinterachse an
Schräglenkern muss der normale Käfer noch bis 1970 (1302) träumen. Und auch erst dann hat der vorn den größeren
Gepäckraum. Die Fahrleistungen des 850 N sind sogar mit dem VW 1300 vergleichbar.
Nur gegen den viel größeren Radstand des Käfers (2400 mm) muss der Fiat passen. Er schleppt im Prinzip noch das äußerst knappe Maß des 770ers mit sich. Vielleicht kommen daher auch die wenig souveränen
Fahreigenschaften. Da kann auch eine weicher abgestimmte Federung nicht viel ändern. Und die indirekte Lenkung passt auch nicht zu einem Wagen dieser Ausmaße.
Zusammenfassend bleibt der 850 ein mechanisch gut durchkonstruierter Wagen mit besonders in der Spezial-Ausführung weit mehr als nur akzeptablen Fahrleistungen, der aber in seiner Entwicklung noch eine
zusätzlichen Schritt braucht, um in die Klasse der 1000er vorzustoßen. Bezüglich der Haltbar- und Preiswürdigkeit ist er mit Sicherheit als gut zu beurteilen.
Wobei in Bezug auf die Verarbeitung und Wertstabilität der VW-Käfer mit Sicherheit noch einen draufsetzt. Allerdings kann er in Sachen Verbrauch mit dem Fiat nicht mithalten. 04/15
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