Die nächste Bahnfahrt steht an. Es geht von Lanzhou nach Tianshui. Hier bleiben wir nicht, wir besuchen nur die Maijishan Grotten, 35 km südöstlich von Tianshui, dann geht es nachts weiter mit dem Zug nach Xi´an. Für die Nachtfahrt ist es nicht gelungen, fortlaufende Reservierungen zu bekommen, deswegen werde ich nachts von einer Schaffnerin in mein Abteil begleitet. Meine Mitreisenden in dem Abteil schlafen schon alle. Ich verbleibe ein paar Sekunden ratlos in dem dunklen Abteil, dann finde ich den Schalter für das kleine Licht über dem Bett, breite meinen Schlafsack aus und schlafe ein. Das erste Stück zu den Grotten wird man mit Elektrokarren gefahren, dann geht es steil zu Fuß weiter bergan. 734 gab es hier ein großes Erdbeben, was erhebliche Schäden zur Folge hatte. Die meisten Skulpturen sind aus Lehm modelliert. Die diversen Treppen und Plattformen scheinen in der Luft zu schweben. Solange man einige Meter über dem Boden bleibt, ist das kein großes Problem, es geht aber sowohl in die Höhe als auch weiter um den Berg herum, und der Abstand zur Erde wird immer größer. Zum Glück sind die Treppenstufen jeweils am Ende mit schwarzem Gummi versehen, so dass man nicht zwangsläufig ins Freie schaut. Die Skulpturen sind den flauen Magen aber mehr als wert. Vor allem wenn man bedenkt, wie die Künstler vor gut 1500 bis 1600 Jahren in dem Felsen gehangen haben müssen, um die Kunstwerke zu installieren bzw. aus dem Stein zu hauen.
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