Wir fahren die Teerstrasse quer durch die Taklamakan und die Wüste Lop, etwas mehr als 400 km, überwiegend Sandwüste. Die erste Hälfte der Straße vom Norden bis ungefähr in die Mitte ist von der Erdölindustrie angelegt worden. Später auch der Rest. Öl und Erdgas werden in dieser Provinz gefördert, ohne dass die Uiguren oder andere Minderheiten davon profitieren. Zusätzlich finden seit 1964 in der Wüste Atomtests statt. Woher der Name 'Taklamakan' kommt, ist weiterhin ungewiss. 'Platz ohne Wiederkehr' ist eine Möglichkeit, oder einfach 'Wüste des Todes'. Eine andere bemerkenswerte Ableitung lautet 'Land der Pappeln'. Diese sollen in den Jahren 420 bis 589 in der Tat verbreitet gewesen sein. Die Fläche beläuft sich auf 300,000 km², bedeckt mit ca. 100 m hohen Dünen. In der letzten Eiszeit war das Tarim-Becken von einem Glazialsee bedeckt. Der Lop Nor war vor 1,8 bis 2,8 Mio. Jahren ein sehr tiefer Süßwassersee. Vor 800.000 Jahren begann eine extreme Trockenheit. Der See wurde kleiner. Aber erst um 1970 herum ist er völlig ausgetrocknet. Ein Grund hierfür soll auch die landwirtschaftliche Bewässerung sein. Um die Taklamakan erstrecken sich Hochgebirge, dazwischen gibt es zahlreiche Oasen mit reicher Vegetation. Aus Schmelzwasser wird auch der Fluß Tarim in Ost-West Richtung gebildet und ermöglicht damit landwirtschaftliche Nutzung auf dem fruchtbaren Löss. Der Vegetationsgürtel verhindert ein Ausbreiten der Wüste, wird allerdings zunehmend als Brennholz oder Viehfutter genutzt. Die Taklamakan ist eine fast leblose Wüste. Beim Befahren der Teerstrasse fallen die Pumpenhäuschen am Rand der Straße in regelmäßigen Abständen auf. Sie pumpen aus einer Tiefe von 60 bis 90 Meter Wasser, um einen Streifen links und rechts der Strasse zu bewässern. Dieser Grüngürtel soll eine Versandung der Strasse verhindern. An einem Pumpenhäuschen trafen wir den Aufpasser, der hier etliche Monate pro Jahr mit seiner Frau lebt, um den Grüngürtel in Stand zu halten, und die Pumpe zu warten.
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