Freitag, 02.01 .1987 Morgens gegen 9.00 Uhr geht's los. Es scheint zwar die Sonne von allen Himmeln, aber es ist noch erbärmlich kalt. In unserer Trinkflasche war heute morgen Saft "on the rocks". 20 km vor In Ecker beginnt endlich wieder eine gute Teerstraße. In Ecker ist wie Arak ein kleines Nest. Und dann 30 km vor Tam wieder Piste, d.h. sehr schlechte Straße und plötzlich Tamanrasset, am Nachmittag laufen wir ein. Der erste große Abschnitt wäre geschafft, holt den Sekt raus. Schön wär's, aber ich habe noch keinen gesehen im Land des Islams. Zusammenfassend kann ich sagen, ca. 700 km schlechte Straße oder Piste mit Sand, Geröll oder Wellblech. Die Piste war meist bequemer als die "Straße". Beim schwierigsten Stück Arak-In Ecker hat der Bulli 15 l/100 km gebraucht. Trotzdem meine ich aber, ist diese Strecke zu bewältigen. Vorausgesetzt, es ist kein ungewöhnlicher technischer Defekt am Fahrzeug und man fährt zur besten Jahreszeit, nämlich im Moment. Glück braucht man natürlich, wie immer. Da wird man eben einige Tage gut durchgeschüttelt, was auf die Dauer natürlich auch nervlich auf die Probe stellt. Motorräder haben es - überlegt beladen - einfacher. Diese Tour würde ich beim nächsten Mal mit guten Sommerreifen starten, die im Sand besser sind als grobstollige Winterreifen. Die Öltemperatur steigt stetig, zuletzt 102 °C bei Touristengang 60 - 80km/h. Wegen der herankommenden Rallye Paris-Dakar haben wir zunächst sofort alles vollgetankt. Das Öl war schon rationiert, ja gar keins mehr zu haben. Ich hatte Gott sei Dank noch 5 Liter von zu Hause. Wir sind direkt auf den Campingplatz gefahren, der Treffpunkt aller Wüstenfüchse. Es ist ein großes Areal und ziemlich viel los. Viele Motorräder, kaum zu glauben. Rotel Tours ist auch da und natürlich Bekannte vom Schiff usw. Zuerst mache ich Ölwechsel, dann Ölbadluftfilter, da ist die halbe Wüste drin, Zündung einstellen (dabei geht selbstverständlich die Klemmschraube kaputt) und duschen. Essen in Tam: Salat, Fritten, Limo, Steak, Brot reichlich für 25 Dinar. Das Hotel in jedem Ort müsste nach islamischer Ansicht der Ort des Satans sein. Es gibt dort Wein und Bier. Wein bekommt man nur, wenn man auch etwas dabei isst. Draußen ist eine Bierbar, wo es ausschließlich Bier gibt, schmeckt aber nicht. Da sind dann auch die ersten einheimischen Betrunkenen. Wundert mich bei einem Preis von 2 Dinar pro 0,33l Flasche.