USA und auch Kanada werden vermutlich nach lange einen unvertretbar hohen Energieverbrauch haben. Zu stark ist man hier auf die Industrie ausgerichtet. Diese drückt mit Macht immer neue Produkte in den Markt. In Kanada habe ich eine Zeitungsanzeige über Neuwagen des Modelljahres 2007 mit 25% Preisnachlass gesehen. Zusätzlich erhält man von jedem im ersten Jahr getankten Liter Benzin 20 Cent zurückerstattet.

Wenn man ein gebrauchtes Auto kaufen will, geht der Preis fast ausschließlich nach Baujahr, fast egal, wie viel der Wagen auf dem Tacho hat und in welchem Zustand er ist. Nach ein paar Jahren ist das Auto dann beinahe unabhängig vom Neupreis fast nichts mehr wert. Das ist natürlich eine Chance für ärmere Schichten, an durchaus respektable und damit auch spritfressende Autos zu kommen, nach dem Motto: "Leben in einer Bruchbude, aber einen Achtzylinder vor der Tür".

Ein amerikanisches Auto muss als Neuwagen billig sein. Deshalb wehren sich die amerikanischen Autobauer auch so vehement gegen immer weitere Sicherheitseinrichtungen. Unser zweiter Leihwagen von 2007 hatte noch nicht einmal ABS. Kommen Leute zum Händler mit der Absicht, einen gebrauchten Wagen zu kaufen, so wird dieser Wunsch häufig durch Raten und Preisnachlass zugunsten eines Neuwagens verändert. Mit Recycling und Energie sparen hat das nichts zu tun.

Da muss sich das Denken eines jeden Einzelnen ändern. Der Truckfahrer, der auch noch unmittelbar neben unserm Motelzimmer am Sonntagabende seinen lauten Motor zwei Stunden lang laufen lässt, nur um seine Kabine abzukühlen, hat sich dabei bestimmt nichts gedacht. Nach meinen Beobachtungen auf der Interstate übertrifft die Zahl der Vans, SUVs und Pickups (alle häufig mit Allradantrieb) die Zahl der Limousinen und Kombis. Wir haben sehr gute Straßen bis in den hohen Norden kennen gelernt. Ich habe, genau wie in Deutschland, meine Zweifel, ob der Allrad auch wirklich gebraucht wird. Inzwischen hat man in der amerikanischen Unfallstatistik ein vermehrtes Umkippen dieser teilweise sehr hoch gebauten Fahrzeuge festgestellt. Erst jetzt prüft man vom Gesetzgeber her Auflagen in Richtung Elektronik, die in Europa schon längst Standard ist.

Zum Schluss noch ein abschreckendes Beispiel. Wenn Sie gedacht hatten, oben auf dem Bild würden zwei Fahrzeuge mit zwei verschiedenen Fahern/innen hintereinander parken, dann irren Sie sich. Es handelt sich hier um ein wirklich großzügig geschnittnes Wohnmobil, an den ein ungebremster Jeep mit 3,7-Sechzylinder angehängt wird. Immerhin sind auf dem Verbindungsmechanismus zwei Mountain-Bikes mit Klebeband befestigt.