Es war der 29. März 1974. Bauern waren auf der Suche nach Wasser und gruben dazu einen Schacht. Statt Wasser zu finden, fanden sie Terrakottascherben und Pfeilspitzen. Dies war der Anfang einer fünfjährigen Arbeit von Archäologen auf einer Fläche von 2000 m². Allein in der Grube Nummer eins wurden mehr als 1000 Soldaten freigelegt, beziehungsweise aus Hunderten Einzelteilen zusammengesetzt. Experten schätzen, dass noch 8000 weitere, lebensgroße Krieger auf dem Gelände verschüttet liegen. Es gibt drei Ausstellungshallen, Fundort Nummer eins bis drei und ein Museum. Der Bauer, der die ersten Funde gemacht hat, ist oben auf einem Bild zu sehen. Heute signiert er die Bücher über die Terrakotta-Armee, die es inzwischen in verschiedenen Sprachen gibt. Diese Armee geht zurück auf den Kaiser Qin Sihuang, der von 259 v. Chr. bis 210 v. Chr. gelebt hat. Schon mit 13 Jahren bestieg er den Thron. Die Armee muss man sich als eine kaiserliche Grabwache vorstellen, die nach dem Tod seine enorme Macht demonstrieren soll. Der Kaiser begann einen großen Eroberungsfeldzug, in dessen Verlauf ein einheitlicher Staat von beträchtlicher Größe entstand. Er kümmerte sich intensiv darum, das Reich zusammenzuhalten und zu vereinheitlichen, war aber andererseits ein Despot, der große Teile der Landbevölkerung zu Giga-Projekten abkommandierte, wie zum Beispiel der Vervollständigung der großen Mauer oder der Terrakotta-Armee. Er begann schon mit 13 den Bau seines Mausoleums. Durch die erfolgreichen Eroberungskriege sicherte er sich das Material und die menschlichen Arbeitskräfte, überwiegend Sträflinge und Zwangsarbeiter. Zu den Spitzenzeiten waren es 720.000. Die Armee war in einer Schlachtordnung aufgestellt. Die schon ausgegrabenen Krieger werden nun auch wieder so aufgestellt, wie man meint, dass es gewesen sei. Sie sind durchschnittlich 1.8 Meter groß, und haben ein Gewicht von 110 bis 300 Kilo. Jede Figur wurde mit individuellen Gesichtszügen versehen. Vor allem das Brennen des unterschiedlich dicken Tons war eine Meisterleistung. Die Figuren haben ein oder zwei Löcher, so dass bei Temperaturen von 950 bis 1050° Celsius die Luftzirkulation verbessert wurde. Die Handwerksmeister verewigten sich namentlich auf den Fußbodenziegeln, eine Art Qualitätskontrolle. Selbstverständlich wurden die Figuren bemalt.
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