Zunächst ist festzustellen, dass dies nicht ein Ford Edsel, sondern ein Edsel Ranger ist, es sich also bei 'Edsel' um eine neue Firma (Division) im Ford Konzern handelt. Man hat einfach erkannt, dass die Konkurrenten in der automobilen Mittelklasse GM (Buick, Pontiac, Oldsmobile) und Chrysler (Dodge, De Soto, Chrysler) jeweils drei Divisions haben, während Ford nur über Mercury verfügt.
Zudem wächst die Bevölkerung der USA zu jener Zeit mit 2,5 Millionen pro Jahr. Ford ist schön längst nicht mehr der größte Konzern, gilt eher als Anbieter günstiger Fahrzeuge. Ford muss in der Mittelklasse aufholen. Allerdings kommt der Koreakrieg dazwischen, der in USA die Wirtschaft stark belastet. Mit der Verzögerung bei der Entwicklung der neuen Firma und des neuen Wagens wäre der erste Grund für das Desaster gegeben.
Vielleicht am schlimmsten betroffen wird das Händlernetz vom Misserfolg des Edsel Ranger sein. Die Firma startet mit 1200 neuen Händlern, die sich ein ähnlich gutes Leben wie Ford-Händler erhoffen, und mit der neuen Division in knapp zwei Jahren kläglich scheitern. Es ist eine erste Rezession, die Blütenträume des Herstellers von immerwährendem Wachstum zunichtemacht.
Stärker noch als das Design (Bitte urteilen Sie selbst!) ist der Name 'Edsel' für die neue Firma frühzeitig in die Kritk geraten. Man hat ihn trotz großer Kampagne zur Namensfindung gewählt. Erstens weckt er in der englischen Sprache nicht gerade angenehme Assoziationen, zweitens wählt man besser keine Vornamen für große Firmen, auch und gerade wenn es sich, wie in diesem Fall, um den Vater des Vorstandsvorsitzenden Henry Ford II handelt.
Insgesamt wurde nur gut die Hälfte einer geplanten Jahresproduktion verkauft. Davon sind offensichtlich nur 10 Prozent der Schrottpresse entkommen. Natürlich steigen jetzt Begehrlichkeit und Preis. Seither hat Ford nie wieder versucht, eine neue Division aufzubauen. Mercury, immerhin schon 1938 im Konzern, wurde nach der Finanzkrise 2010 aufgegeben. Auch das Engagement bei Land Rover, Jaguar und Aston Martin ist fast vollständig beendet. Nur Lincoln ist als Edelmarke geblieben. Ford ist momentan (2016) der fünftgrößte Autohersteller der Welt 01/16