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Chevrolet Corvette
Der Name stammt aus dem Zweiten Weltkrieg. 1940 haben die Briten, Kanadier und später auch die Amerikaner große Schwierigkeiten, ihre riesigen Transporte nach England gegen deutsche U-Boot-Angriffe zu schützen. Durch
verschiedene Techniken und bessere Zusammenarbeit ändert sich das ab 1941. Einen nicht ganz unbedeutenden Anteil an dieser Entwicklung hat ein Schiffstyp namens Corvette, der eigens für Abwehr von U-Booten und auch
Kampfflugzeugen konzipiert wurde. Etwas kleiner als eine Fregatte, ist eine Corvette wendiger und schneller mit entsprechend abgestimmter Bewaffnung. Der Name dieses Schiffstyps scheint General Motors für den neuen Sportwagen
besonders zutreffend. Wir haben uns für die weibliche Anrede entschieden, obwohl es auch Literatur gibt, für die der Wortstamm von Corvette männlich ist.
Vom Jaguar XK 120 inspiriert ... |
Da wir schon einmal bei Namen sind, das Entwicklungsprojekt für die Corvette wird GM-intern 'Opel' genannt. Im Januar 1953 wird der Wagen als Prototyp im Ballsaal des Waldorf Astoria in New York vorgestellt. Nur ein Jahr soll die
Entwicklung bis zur Produktionsreife gedauert haben. Von der Chevrolet-Großserie unterscheidet sich eigentlich neben dem Aufbau nur der Rahmen. Der hat einen verkürzten Radstand, muss zusätzlich aber erheblich
verwindungssteifer werden, weil der Wagen als Cabriolet geplant ist. Der Motor liegt etwas tiefer und hinter der Vorderachse, was sich deutlich auf die Gewichtsverteilung und die Fahrleistungen auswirkt. Allerdings muss die Führung
der verkürzten Kardanwelle geändert werden.
Vorkriegs-Pickup-Reihen-Sechszylinder |
Eigentlich neu ist die zugelieferte Karosserie aus glasfaserverstärktem Kunststoff, erstmalig bei einem Auto in der Großserie. Während das Chassis knapp 100 kg wiegt, ist der Aufbau noch leichter. Die erste Serie kennt ausschließlich
Weiß als Außenfarbe und Rot für die Innenverkleidung. Aber es geht sehr langsam mit den Produktionszahlen. Das Interesse ist so groß und die Präsens des Wagens in der Öffentlichkeit so gering, dass die Amerikaner langsam an
dessen Realität zweifeln. Chevrolet hat einfach noch nicht genug Erfahrung mit dem neuen Werkstoff, den man zu dieser Zeit noch Fiberglas nennt. Man will seinen guten Namen nicht riskieren und bleibt zunächst weit hinter dem
Produktionssoll zurück. Am Ende verändert sich allerdings ein Bestell- in einen Produktionsüberhang.
Bis auf den gesamten Unterbau ist es aber auch ein ungewöhnliches Auto. Harmlos dabei noch die Radkappen mit Zentralmuttern als Attrappe, übrigens nicht auf allen Fahrzeugen der Serie. Scheinwerferabdeckungen gegen
Steinschlag, Raketen ähnliche Heckflügel, einsteckbare Seitenfenster aus Kunststoff, drei Vergaser mit leichten Synchronisationsproblemen und vom Unterdruck des Motors betriebene Scheibenwischer. Es wird nie geklärt werden, ob
General Motors richtig gehandelt hat, als man die Produktion derart langsam anging, aber es hätte das Gesamtprojekt beinahe dahingerafft. 01/08
Corvette-Neuerungen |
1953 | Markteinführung der C1 mit ungünstigem Qualitätsimage, guten Fahreigenschaften und schwachen Bremsen |
1954 | Konkurrent Thunderbird von Ford kommt auf den Markt |
1955 | 4,3l-V8-Motor, 143 kW (195 SAE-PS) bei 4600/min, 12V-Anlage |
1956 | Karosserie vollkommen überarbeitet, markante Seitenansicht, einfacheres Verdeck-Handling, Kurbel- statt Steckfenster, 154/176 kW (210/240 SAE-PS) |
1957 | V8 mit kontinuierlicher Benzineinspritzung, 208 kW (283 SAE-PS) |
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