Für einen Sportwagen, der ursprünglich nur als Prototyp vorgestellt werden sollte, ist eine Produktion von 430 Stück schon viel. Er ist wieder einmal von einem Wüstenwind abgeleitet und der Nachfolger des Ghibli. Dem hat er die hintere Einzelradaufhängung voraus. Es wurde aber auch Zeit, denn schon die Familienkutschen begannen, ihre Starrachsen loszuwerden. Obwohl man manchen Maseratis nachsagt, sie hätten mit Starrachse bessere Fahreigenschaften gehabt als z.B. mit DeDion-Achse.
Der hier abgebildete Khamsin hat wohl in USA nachträglich ein T-Dach erhalten, was vom Hersteller nicht lieferbar war. Warum Amerikaner die Farbe Schwarz für Sportwagen so lieben, wird wohl deren Geheimnis bleiben. Den Motor übernimmt der Khamsin vom Ghibli und damit auch fast dessen passable Höchstgeschwindigkeit. Die Karosserie ist mit dem relativ spitzen Heck eine Spur gewagter.
In der Gruppe der Supersportwagen stellt er ein Sonderangebot dar. Der Ferrari BB 512 ist gut 20.000 DM teurer, vom Lamborghini Countach gar nicht erst zu reden. Allerdings sind das auch beides Zwölfzylinder, wenn auch mit gleichem Hubraum beim Ferrari und noch weniger beim Lamborghini. Der ist mit weitaus höheren Drehzahlen noch deutlich schneller, der Ferrari liegt dazwischen.
Der berühmte Marcello Gandini (Bertone) hat dem Khamsin ein Heck verpasst, dessen Kante noch bis in die Seitenflächen hinein ihre Wirkung hat. Schauen Sie sich nur die herausragende Ecke an der geöffneten Tür im Bild 2 oben an. Die Heckschürze ist übrigens gläsern, nicht gut für verbotene Dinge im Gepäckraum.
An den Bremsen merkt man die Zugehörigkeit von Maserati zu Citroën, denn sie funktionieren mit dem bekannt hohen Druck, lassen sich aber schlecht dosieren. Das Fahrwerk basiert aber auf Stahlfedern und hat nichts von der Weichheit französischer Sänften. Zusammen mit den Bremsen ist die Servolenkung hydraktiv, was sich in ungewohnter Direktheit bemerkbar macht. 06/15