Man sollte meinen, dieses Fahrzeug sei besonders leicht bedienbar. Nur reinsetzen und das Gaspedal drücken. Aber schon da fangen die Probleme an. Nach amerikanischer SAE-Norm hat der Motor 350 PS. Das Drehmoment ist mit 510 Nm nach DIN angegeben. Wenn jetzt noch eine Gewichtsverteilung von 56 : 44 hinzukommt, können Sie sich leicht ausrechnen, dass auch bei hohem Tempo und etwas schmieriger Straße die Räder durchdrehen.
Ab Werk kann man zwar ein Sperrdifferenzial mitbestellen, aber ob das grundsätzlich viel ändert und vor allem, wie lange? Trotzdem fährt dieser Pontiac in Deutschland so ziemlich allem davon, was zu jener Zeit Rang und Namen hat. Dabei ist das hier noch nicht einmal die stärkste Version. Man kann noch bis 8,2 Liter Hubraum steigern. Eine Frage allerdings stellt sich dann noch etwas drängender, nämlich wie das mit diesem Fahrwerk und diesen Bremsen zu schaffen ist.
Die Starrachse ist zwar nicht mehr an Blattfedern aufgehängt, verlangt aber trotzdem Rücksichtnahme in den Kurven. Hier könnten die europäischen Sportfahrwerke wieder Boden gutmachen. Im geschwindigkeitsbeschränkten Nordamerika ist es noch schlimmer. Dort setzt man vorne Trommelbremsen, weniger geeignete Reifen und Fahrwerke ein. Und obwohl die Seitenneigung in Kurven beachtlich ist, kann der Fahrkomfort nicht ganz überzeugen, ganz zu schweigen von der sehr indirekten und zu leichtgängigen Lenkung.
Ein typisches Auto aus USA zu jener Zeit also. Bleibt nur der Motor mit seiner Automatik als Quell der Freude. Wer einen stets mehr als das nötige Drehmoment bereithaltenden Motor mit leicht sportlichem Sound liebt, für den könnte der Wagen in Frage kommen, die Toleranz eines Verbrauchs von zwar deutlich unter 30 Liter/100km aber kaum unter 20 Liter/100km vorausgesetzt. Dazu noch die Ausmaße nach dem Motto, außen viel größer als innen.
Es gibt also noch größere Pontiacs zu jener Zeit, die man vermutlich gar nicht mehr verlassen kann, so man denn eine quer einzuparkende Lücke gefunden hat. Ob die besser verarbeitet sind? Türen werden irgendwie eingepasst, Hauptsache sie schließen zuverlässig. Dafür entschädigen schon in der Grundausstattung elektrische Helferlein z.B. am Fahrersitz und den Außenspiegeln. GTO heißt übrigens 'Gran Turismo Omologato', wurde von Ferrari übernommen und passt recht gut, zumindest die ersten beiden Begriffe. 05/15