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1959 Chevrolet Corvair




Nein, er hat Chevrolet bzw. General Motors kein Glück gebracht. Dabei ist er doch eine wirkliche Alternative zur langweiligen amerikanischen Technik. Er hat einen Heckmotor, was in diesem Land ein Problem darstellt. Denn das Auto soll zwar dem VW-Käfer Konkurrenz machen, aber trotzdem größer als dieser sein und als Limousine vier Türen haben.

Das Problem: Für so eine Aufgabe reichen vier Zylinder nicht in einem Land, in dem die PS durch SAE-Norm noch künstlich vermehrt werden müssen. Also müssen sechs Zylinder her, was außer bei Porsche grundsätzlich schiefgeht. Denkt man nur an den De Lorean oder auch den Renault Alpine A 310. Das sind auch noch Sportwagen, während der Corvair als Limousine die Sache verschärft.

Warum hat man bloß das übelste Teil des Käfers auch noch kopiert, diese Pendelachse? Im Grunde ist sie eine Missgeburt, weil sie tut, was sie nicht tun soll. Da sind wieder einmal die berühmten Bodenwellen vor der Kurve zu zitieren, die den hinteren Rädern den positiven Sturz verpassen. Nicht so sehr der Heckmotor mit seinem übersteuernden Verhalten ist das Problem, sondern das kurvenäußere Hinterrad mit positiven Sturz.

Nötiger vorderer Stabilisator aus Kostengründen gestrichen.

Ein Auto, das übersteuert, kann man vielleicht noch einfangen, obwohl die Übung, das Lenkrad exakt gegen die Lenkrichtung zu drehen, mit Sicherheit ungewohnt ist, besonders in Amerika. Aber kommt auch noch dieses grässliche Aufstützen und die Kippneigung hinzu, dann wird es echt gefährlich. Man sagt sogar, dass Radialreifen mit ihrer strikteren Spurhaltung diese Gefahr noch verstärken.

1965: Angriffe in Ralph Naders Buch: 'Unsafe at any speed'

Was tun die praktisch veranlagten Konstrukteure des Corvairs: Sie erhöhen den Luftdruck drastisch um 0,8 bar gegenüber den Vorderrädern. Was tun die ebenfalls nicht auf den Kopf gefallenen Fahrer/innen: Sie glauben an einen Druckfehler. Wenn man jetzt den Wagen auch noch als 'sportlich' apostrophiert, muss man sich nicht wundern, wenn damit Unfälle passieren.

Corvair kommt nur in einem von acht Kapiteln vor.

Man redet von vielen, auch tödlichen Unfällen. Jetzt ist die Frage, liegt das wirklich am Fahrwerk. Man hat später in USA unabhängige Tests gegenüber anderen Fahrzeugen mit Heckmotor durchgeführt. Unklar ist, ob es sich bei dem 63er Corvair um einen mit oder ohne Stabilisator handelt, denn der wird ab 'Modelljahr' 1964 eingebaut. Jedenfalls weist dieser Corvair kein relevantes Missverhalten gegen über den anderen Fahrzeugen auf.


Dabei ist der Wagen ansonsten wirklich nicht schlecht konstruiert. Der Boxermotor hat auf jeder Seite einen Vergaser (rote Pfeile), vermeidet damit lange Ansaugwege. Sein Kühlgebläse ist platzsparend auf dem Motor liegend platziert und durch den Keilriemen über Umlenkscheibe bzw. Generator (weiße Pfeile) von der Kurbelwelle angetrieben. Benzinpumpe, Verteiler und Zündspule (blaue Pfeile) sind relativ gut zugänglich. Die bei Luftkühlung schwache Heizung ersetzt eine Benzin-Zusatzheizung.

Der Motor ist zwar rau beim Start, wird aber mit zunehmender Geschwindigkeit immer leiser. Durch die belastete Hinterachse kann man sich den Allradantrieb sparen. Die selbsttragende Karosserie macht das Auto insgesamt leicht und sein Benzinkonsum hält sich für amerikanische Verhältnisse in Grenzen. Verbannt man das Reserverad in den Motorraum, kann man sogar noch von so etwas wie Gepäckraum vorn sprechen.

Tester in Europa kommen mit der Hecklast relativ gut zurecht, bemängeln eher die zu schwache Dämpfung. Auch empfinden sie die Sitzpositionen als etwas zu tief, denn der Wagen hat eine für Limousinen doch recht geringe Höhe. Natürlich ist die Rundumsicht bei diesen schmalen Dachpfosten und der pontonartigen Karosserie hervorragend. Der Motor hat für seinen Hubraum zwar wenig Leistung, dafür aber genügend Drehmoment besonders im unteren Drehzahlbereich. In Serie 2 gibt es ihn mit mehr Hubraum und später sogar mit Turbolader.


Fast alle VW-Produkte werden kopiert, sogar der Typ 2 (Bild). Es gibt den Transporter sogar als Pritsche, allerdings mit einer seitlich nach unten öffnenden Ladetür, so daß der Kasten befahrbar wird. Die besten Eigenschaften bezüglich Ladevolumen hat der Kombi, weil diesem, ähnlich dem VW-Variant, die flach bauende Eigenschaft des Boxermotors entgegen kommt. Das Design des Corvair hat sogar Maßstäbe gesetzt. Nicht nur NSU Prinz, auch respektable Limousinen von Fiat bis hinein in die Neue Klasse von BMW u.a. haben sich an der umlaufenden Leiste und seinem Trapezdesign orientiert. 01/15










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