
Alpine
Mit 24 Jahren übernimmt Jean Redelé (Bild 1) 1946 kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges die Renault-Werkstatt seiner Eltern in Dieppe (Normandie). Mehr als die serienmäßigen Wagen interessiert ihn
noch das Tuning. Erstes Objekt ist der gerade neu erscheinende Renault 4 CV. Ab 1951 nimmt er sehr erfolgreich an
Wettbewerben teil.
Es bleibt nicht beim Motortuning. Mit der Hilfe italienischen Designs und Karosseriefertigung entstehen Prototypen. 'Superleggera' ist dort gerade sehr aktuell. Es sind Karosserien aus mit Aluminium überzogenem
leichten Rohrrahmen. Im Bild sehen Sie den A 106 von 1956. Ein Jahr zuvor erfolgt die Firmengründung. Der Name 'Alpina' deutet auf den kurz zuvor gewonnenen Alpenpokal hin.
Es sind bis auf die Formel-Rennwagen allesamt reine Heckmotorwagen, die unter der Leitung von Redelé aus der sich langsam vergrößernden Firma stammen. Anfangs geht man von 4 Zylindern und 747
cm³ aus. Die Leistung wird um bis zu 80 Prozent gesteigert, allerdings auf Kosten einer spitzen Leistungscharakteristik mit Nenndrehzahlen jenseits der 6000/min.
Ziemlich viel für die braven OHV-Triebwerke von Renaults Kleinwagen, zumal deren Kurbelwellen in der Zeit klassenüblich nur dreifach gelagert sind. Aus dem Rahmen fallen die fünf möglichen Getriebegänge.
Beibehalten wird für sehr lange Zeit die Pendelachse allerdings erträglich durch harte Federn und später doppelte Stoßdämpfer. Im Bild oben der A 108 auf Basis der Dauphine, der sich allerdings bei weitem nicht so gut verkauft wie der A 106.
Ziemlich umfangreich ist inzwischen das Angebot an Karosserien einschließlich Lang-, Cabrio- und Fastback-Version. Sie bleiben teilweise in Produktion, als 1963 der legendäre A 110 erscheint. Er basiert auf der Technik des Renault
8, eine z.B. durch fünf Kurbelwellenlager schon sehr viel bessere Basis für Motortuning.
Der A 110 bedeutet den endgültigen Erfolg der Firma und Bekanntheit weit über die Grenzen Frankreichs hinaus, sehr unterstützt von enormen Rennerfolgen. Es sollen jährlich bis über 80 Siege in entsprechenden
Wettbewerben gewesen sein, darunter erste Plätze bei der Rallye Monte Carlo 1973 (Bild 3), den 24 Stunden von Le Mans 1978, der Rallye Europa- und Weltmeisterschaft. Inzwischen ist neben den zwei zusätzlichen
Fertigungsstätten in Frankreich auch ein ausländischer Lizenzbau z.B. in Belgien und sogar in Brasilien entstanden.
Mehrere Entwicklungsstufen durchläuft der A 110 von den 1000 cm3 des R8 bis zu 1600 cm3 des R16. Im
Laufe der Zeit verdoppelt
sich die Leistung fast. Das Drehzahlniveau bleibt relativ hoch, wobei die späteren 1600S-Motoren wieder zu etwas
fülligerem Drehmoment auch im mittleren Drehzahlbereich neigen.
Auffällig bleibt auch die geringe Bauhöhe der Fahrzeuge, die bei den Wagen mit kurzem Radstand nicht gerade üppige Platzverhältnisse besonders für große Passagiere bietet. Etwas gemildert wird das bei den
Nachfolgen A310 und V6GT
.
Doch die entstehen schon nicht mehr unter der Regie von Redelé. Der hat seine Anteile nach und nach an Renault verkauft. Nach Auslaufen der letzten Modelle fertigt man in den verbleibenden Fabriken
sportliche Renaults (Bilder oben).
Wer sich besonders für die Société des Automobiles Alpine interessiert, sollte sich das diesmal sehr ausführliche
Wikipedia-Dossier anschauen, allerdings auch die Diskussion dazu lesen. 12/13