Vielleicht erwarten Sie jetzt einen Bericht vom Offenfahren. Natürlich auch mit den Seitenscheiben ganz unten und ohne Windschott. Jugend und Dynamik können wir an dieser Stelle leider nicht bieten. Aber Haare im Wind sind bei ihm genauso möglich wie bei jedem anderen Cabrio.
Viel interessanter ist doch der Vergleich mit dem Golf Cabrio, wo die beiden doch endlich einmal gleichzeitig und mit überwiegend gleicher Motorisierung angeboten werden. Der Golf ist jedenfalls in der Grundausstattung über 2.500 Euro teurer und wird im (inzwischen VW-eigenen) Karmann-Werk in Osnabrück statt in Mexiko gefertigt.
Bei beiden lässt sich das Dach motorisch rasch zusammenfalten, aber der Beetle erwartet eine Persenning als Überzug, während das Golf-Verdeck viel weniger Aufwand erfordernd unter einer Klappe verschwindet. Das Verdeck ist noch etwas besser verarbeitet als das des Beetle und bietet durch sein komplettes Verschwinden einen besseren Blick direkt nach hinten.
Da der Unterboden in beiden Fällen vom Golf 6 stammt, schaut man sich statt des Leergewichts lieber die jeweiligen Volumina an. Das geht in dem runderen Heck eindeutig zu Lasten des Beetle aus. Die Rücksitzbank hat hier schon fast traditionell eine geringere Breite. Steiler sitzt man auch und deshalb am liebsten vorn, wo der Beetle noch am ehesten mit dem Golf konkurrieren kann.
Die diversen kleinen Nachteile des Beetle-Cabrios scheint man bei VW auch zu kennen, denn es gibt zu dem Preisunterschied im Gegensatz zum Golf ohne Aufpreis ein Radio, und nicht einmal das billigste. Übrigens wird beim kleinsten TDI-Triebwerk der Preisunterschied um 250 Euro erträglicher. Die Bandbreite möglicher Getriebe entspricht zumindest beim Beetle der Anzahl der möglichen Motoren. Beim Golf nicht ganz, weil der noch zusätzlich mit 90 Benzin-kW angeboten wird.
Kommt man zur Antriebstechnik, fällt der mit 10 km/h und mehr doch relativ große Unterschied in der Höchstgeschwindigkeit auf. Nicht dass die unbedingt gefahren werden soll, aber sie zeigt die aerodynamischen Qualitäten des 'eckigeren' Golf gegenüber dem angeblich runderen Beetle. Bei den CO2-Emissionen ist der Unterschied kaum vorhanden, was einen wieder einmal an der Praxistauglichkeit dieses Tests zweifeln lässt. In der Praxis dürfte der Verbrauch besonders auf der Autobahn mehr differieren.
Das ist ein recht gegensätzliches Auto. Die Türen sind sehr breit, schwierig zu greifen und der Ausstieg bei engem Parken schwierig. Im Gegensatz zu früher gibt es nämlich kein wirkliches Trittbrett mehr, wodurch die Türscharniere etwas nach innen versetzt wären. Die Öffnung für den Gepäckraum ist hingegen schmal, so dass man schon bei Wasserkisten aufpassen muss. Man hat das Gefühl, tief zu sitzen, auch wenn der Sitz relativ weit hochgefahren ist. Dahingegen sind die Geräusche durch das Verdeck bei vernünftiger Geschwindigkeit auf der Autobahn cabrio-untypisch gering.
Für diese Fahrzeugkategorie wiederum typisch ist bei geschlossenem Verdeck die schlechte Sicht nach hinten. Vorteilhaft dagegen: Das früher weit nach vorn ragende Armaturenbrett des Beetle angenehm kürzer geworden. Schauen Sie sich aber bitte die zum Glück optionalen drei Zusatzinstrumente in Bild 9 an. Während also das Golf Cabrio nach der GTI-Version zu rufen (nicht zu schreien) scheint, passt zum Beetle Cabrio eher der gemäßigte Dieselmotor vielleicht sogar mit DSG-Getriebe und schafft so Kostenbewusstsein und damit nur teilweise Unvernunft. 09/13