Microlino
Nein, für einen Führerschein-Neuling würde ich dieses Fahrzeug (Microlino is not a car!) nicht kaufen. Zu groß die Gefahr der Überschätzung des Handelns von Geschwindigkeit verbunden mit effektiv zu wenig Crashzone.
Da kann die Tür geschickt geformt und aus Stahl sein, für ein Gefährt, das 90 km/h schafft, ist die kurze Front einfach zu gefährlich.
Alle Varianten zunächst ohne Airbag. |
Wer aber ganz sicher nicht dem Rausch der Geschwindigkeit anheimfällt, für den stellt der Microlino ein durchaus akzeptables und auch formschönes Accessoire dar. Ob er in Deutschland wird quer parken
dürfen oder nicht, er ist klein und schützt trotzdem vor den Unbilden des Wetters. Und wichtig: Man kann sich durchaus mit ihm sehen lassen.
Günstig von den Anschaffungskosten her kann so ein in relativ kleiner Serie gebautes Fahrzeug nicht sein. Zumindest in Deutschland wäre eine Förderung ausgeschlossen und die Hersteller weisen bei der
Nennung eines möglichen Kaufpreises gleichzeitig auf die inflationären Tendenzen bei den Komponenten hin.
Mit der Isetta ist der Microlino schon deshalb kaum noch verwandt, seitdem er im Gegensatz zu deren Rohrrahmen über eine
Blechkonstruktion verfügt. Auch hat er hinten immer zwei Räder mit größerer Spurweite, während es die Isetta auf bestimmten Märkten sogar mit nur einem Rad hinten gegeben hat. Er kann sogar auf das Faltdach
verzichten, weil im Falle der Blockade der Fronttüre noch ein Ausstieg hinten möglich ist.
Der markanteste Unterschied offenbart sich beim Einstieg, wo bei der Isetta zum leichteren Platznehmen das Lenkrad mitschwang. Hier jedoch bleibt es fest an seiner Position wie bei der
Kabine von Heinkel. Es braucht dann nicht mehr die aufwändige Lenksäule, was deren Präzision und gleichzeitig die Sitzposition
verbessert.
Man darf auch hoffen, dass dem Microlino so eine stuckerige Federung wie bei der Isetta oder beim Rocks-e von Opel erspart bleibt. Nur die Autobahn sollte man mit ihm meiden. Stellen Sie sich ihn bei etwas
mühsamerer Bergauffahrt vor und hinter ihm ein unbeladener Sattelzug mit ca. 500 PS, dessen Bremsweg in fast jedem Fall länger sein dürfte.
Und so ist der Microlino zumindest von der Fertigung her wieder nach Italien in das Entstehungsland der Isetta zurückgekehrt, zwar nicht nach Mailand, dem ehemaligen Sitz der Firma Rivolta, sondern zur Fa. CECOMP in
die Konkurrenzstadt Turin, wo man wohl auch die Konstruktion zumindest von Karosserie und Motor völlig neu überdacht hat.
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