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1956 Heinkel Kabine




Das hätte sich Professor Ernst Heinkel wohl nicht träumen lassen, dass er sich nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Bau einfachster Fahrzeuge würde abfinden müssen. Er hat eine riesige Karriere als Flugzeugbauer hinter sich, in den Dreißigern das schnellste Passagierflugzeug der Welt gebaut.

In seinen Werkshallen entwickelt Hans von Ohain das erste Düsentriebwerk. Er gilt als Vater des Raketenflugzeugs. Unter den Nationalsozialisten hat er im Zuge der Aufrüstung als Wehrwirtschaftsführer eine wichtige Rolle gespielt. Allerdings ist wohl als sein Hauptanliegen ähnlich wie bei Ferdinand Porsche die Weiterentwicklung der Technik zu betrachten.

Bevor die Idee mit der Kabine geboren wird, bauen die Heinkel-Werke in Stuttgart schon Karosserieteile für Veritas und Zweitaktmotoren für Saab. Sehr wichtig für die technische Realisierung der Heinkel-Kabine ist der Heinkel-Tourist, ein sehr robuster Roller, der ab 1953 in großen Mengen hergestellt wird.


Schauen Sie sich die Anordnung von Motor und Antrieb beim Tourist an und Sie haben den kompletten Hinterradantrieb, wenn auch jetzt ein Getriebe mit Rückwärtsgang. Die Karosserie ist natürlich von ISO inspiriert, nur dass Heinkel sich nicht wie BMW mit der Isetta deren Patent bedient. Lenkrad und Pedalerie bleiben im Gegensatz zu dieser beim Öffnen der vorderen Tür an ihrem Platz, schwenken also nicht mit.

Karosserie von Tempo (Vidal & Sohn)

Erstaunlicherweise erreicht Heinkel eine friedliche Koexistenz mit BMW. Und wenn man z.B. Leergewicht und Leistungsfähigkeit vergleicht, schneidet die Kabine als ausgewiesenes Produkt eines Flugzeugbauers besonders gut ab. Wo sind schon in einem wettergeschützten, mehrspurigen Fahrzeug Leergewicht und Zuladung gleich? Und trotz 2 kW (3 PS) weniger ist das Heinkel-Dreirad ebenso schnell.

Preisgestaltung nachher ähnlich der Isetta

Wie man in der Kfz-Technik längst weiß, hat die Leichtbauweise Vor- und Nachteile. Sie schafft mit weniger Motordrehmoment bessere Beschleunigung und geringeren Verbrauch. Andererseits neigen solche Konstruktionen zum Verwinden und dann auch zu Undichtigkeiten. Man sagt dem Reserverad in seiner Mulde immer wieder nach, in Wasser zu schwimmen.

Damals schon fast ein 3-Liter-Auto

Später ist in der vierrädrigen Ausführung allerdings kein Reserverad mehr nötig, weil man auch mit drei Rädern fahren kann. Bei ungefähr gleichem Verkaufspreis ist die Kabine übrigens innen etwas größer und komfortabler eingerichtet als die Isetta. Man hat am Ende sogar versucht, ihr eine Verlängerung und damit eine Rücksitzbank zu verpassen.

Lang-Version aus optischen Gründen gescheitert.

In der Entwicklung des Antriebs rüsten beide mit der Zeit auf, während sie im Fahrwerk genau entgegengesetzte Wege beschreiten. Die Isetta verliert z.B. in Großbritannien wegen besonderer Führerschein-Regeln ein Hinterrad, während die Kabine im übrigen Markt eins hinzubekommt.

GB: für Dreiräder Motorrad-Führerschein, Steuerbegünstigung

Die Produktion in Deutschland läuf 1958 wegen gestiegener Ansprüche der Käufer/innen an ein Auto aus, bei Trojan in Croydon (GB) noch bis 1966. Insgesamt sind etwa 12.000 Heinkel Kabinen gebaut worden, zusätzlich 2000 in Lizenz in Argentinien. 09/14








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