E-Mail


A    B    C    D    E    F    G    H    I    J    K    L    M    N    O    P    Q    R    S    T    U    V    W    X    Y    Z
Mobiles

Buchladen
Prüfungen/Tests

Radwechsel (Sim.)
Kraftstoff sparen
Geschichte
Formelsammlung
Reisen


Ganz neu ...

Ganz neu ...


Deutschland 1
Deutschland 2
Deutschland 3
Deutschland 4
Deutschland 5
Kraftstoff-Preis
Erste Autobahn
Geschichte Brückenbau
Geschichte Straßenbau
Neues vom Straßenbau
Tempolimit
Frankreich 1
Frankreich 2
Frankreich 3
Frankreich 4
Frankreich 5
Frankreich 6
Großbritannien 1
Großbritannien 2
Großbritannien 3
Großbritannien 4
Großbritannien 5
Großbritannien 6
Großbritannien 7
Italien 1
Italien 2
Italien 3
Italien 4
USA 1
USA 2
USA 3
USA 4
USA 5
USA 6
Mietwagen 1 USA
Mietwagen 2 USA
Japan 1
Japan 2
Japan 3
Japan 4
China 1
China 2
China 3
China 4
China 5


  Frankreich 5





Vorige Seite

Wir schreiben das Jahr 1887. Karl Benz hat ein Jahr zuvor sein berühmtes Dreirad vorgestellt. Es hat auf der Fernfahrt von Mannheim nach Pforzheim (180 km) seine Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt, aber außer einer goldenen Medaille und positiven Zeitungsartikeln interessiert sich niemand mit ernsthaften Kaufabsichten dafür.

Da taucht Monsieur Emil Roger aus Paris bei Benz auf und kauft erst einen Wagen und etwas später noch mehr. Er hatte halt vorher die Benz'schen Zweitaktmotoren bezogen und war von der Güte auch des neuen Produkts überzeugt. Erstaunlich, dass die Produkte eines deutschen Erfinders zuerst in Frankreich so regen Anklang finden, dass der Hersteller selbst mit der Produktion kaum nachkommt.

Auch Gottlieb Daimler hat solche Erlebnisse als er in Paris auf seinem Boot mit Panhard & Levassor verhandelt. Und da man auch hier nicht genug liefern kann, wird Lizenz genommen und gewährt. Nicht Deutschland und schon gar nicht England mit seinem Red-Flag-Act sind die Motoren der Kfz-Entwicklung, sondern Frankreich und deutlich später Amerika.

Sind die Deutschen vielleicht nicht nur jener Zeit vielleicht etwas zu skeptisch? Das ursprünglich aus England stammende Fahrrad haben sie jedenfalls relativ rasch aufgenommen. Haben die Deutschen vielleicht auch deshalb Vorbehalte, weil die Erfinder aus Deutschland stammen? Gilt nichts, was im eigenen Land entsteht?

Ungerührt, vorbehaltlos und leicht zu enthusiasmieren reagieren die Franzosen auf diese neue Möglichkeit, einen größeren Raum individuell zu erkunden. Sie drucken in ihren Zeitungen nicht nur Fahrberichte, sondern auch Erfahrungen von Käufern der Autos ab. August Horch berichtet in seinen Memoiren seitenweise über die Behinderungen der ersten Autofahrer durch die deutsche Obrigkeit.

Wenn Karl Benz den Deutschen in seinen Lebenserinnerungen die 'rückständige Zipfelmütze' aufsetzt, ist er gleichzeitig voll des Lobes für die Franzosen. Nach seinen Recherchen halten sich Import und Export in Deutschland 1906 mit gut 20 Mio. Franken etwa die Waage, während Frankreich mit 133 Mio. Franken siebzehn Mal so viel aus- wie einführt.

Und das, obwohl in den von Franzosen (!) erfundenen Rennen zunächst zumindest die deutschen Motoren erfolgreich sind. Nach der Jahrhundertwende sind die Siege der von Maybach konstruierten Daimler legendär. Und doch schaffen es Renault und vor allem Citroen, noch vor dem Boom in Amerika mit einer enormen Produktionsrate anzutreten. Und als diese von Henry Ford bei weitem übertroffen wird, hängen sie sich wie selbstverständlich an diesen Prozess dran.

Anscheinend sind französische Ingenieure anderen Ideen gegenüber aufgeschlossener als deutsche. Ist der Durchschnittsfranzose vielleicht mehr romanischer Prägung als der Deutsche? Lassen sich französische Kapitalisten eher zur Begeisterung hinreißen als deutsche, investieren sie eher in neue Ideen und verlangen nicht ganz so schnell ihr Geld als Rendite zurück? Schlägt sich das Verhalten auch in der Werbung nieder und reißt die übrige Bevölkerung eher mit?

Vielleicht schließen sich das deutsche Tüftlertum und französische Schnelligkeit beim Reagieren auf die Märkte zu jener Zeit aus. Die Deutschen sind auf den rührigen Prinz Heinrich von Preußen angewiesen, etwas für die Reputation deutscher Autos zu tun. Den Franzosen bleibt der Ruhm, den Wagen mit Verbrennungsmotor populär gemacht zu haben.

Allerdings muss der Versuch abgewehrt werden, sie auch zu den maßgeblichen Erfindern hoch zu stilisieren. Das mag im Falle von Lenoir 1860 mit seinem Gasmotor noch angehen, aber die mangelnde Praxistauglichkeit seiner Erfindung scheint außer Zweifel zu stehen. Andere französische Errungenschaften sind vielleicht beim Heißluftballon (Montgolfier), in der Chemie (Lavoisier), beim Strom ( Ampère) und beim Webstuhl (Jacquard) zu verzeichnen, aber auf dem Fahrzeugsektor nicht. 09/12


Nächste Seite


kfz-tech.deImpressumStichwortverzeichnis