|
Kipper 1 - Aufbauten
Aufgabe
Etwas Starres kann keine großen Kräfte aufnehmen, weil es eher bricht. Denken Sie an Hochhäuser, die an ihrer Spitze 2 bis 3 Meter schwanken können. Das neuste (2007) in Taiwan hat sogar ein sehr schweres
Pendel, um die Schwingungen nicht ausufern zu lassen. Warum sollte es beim Lkw anders sein. Schauen Sie von hinten nach vorn in voller Länge über die 'Tragfläche' eines Sattelaufliegers, so können Sie eine
leichte Wölbung in der Mitte nach oben entdecken. Bei voller Beladung ist es wahrscheinlich umgekehrt.
Es ist also nicht verwunderlich, wenn auch das Lkw-Chassis eine gewisse Flexibilität aufweisen muss. Besonders wichtig ist das für Aufbau-Hersteller und Reparateure. Verformte Lkws wird übrigens nicht wie beim
Pkw auf fahrbaren Richtbänken, sondern auf absolut ebenem Betonboden, der sehr gut befestigte Schienen enthält. Darauf ist die Hydraulik montiert, um bei
Bedarf horizontale und vertikale Kräfte auszuüben.
Die am häufigsten georderten Lkw sind ohne Zweifel Sattelzugmaschinen. Die übrigen Lkws werden meist ohne Aufbau geliefert. Man kann sie zwar als fertiges Fahrzeug bestellen, aber die Komplettierung erfolgt
trotzdem bei einem Aufbau-Hersteller. Für diesen sind dann schon elektrische und/oder mechanische Schnittstellen, wie z.B. entsprechend belastbare Nebenantriebsmöglichkeiten vorhanden. Von allen möglichen
Ausführungen, wie z.B. Betonmischer oder Müllfahrzeuge, greifen wir uns den Kipper heraus.
Funktion
Im Bild 1 oben sind der Haupt- und darüber der vordere Anfang des Hilfsrahmen sichtbar. Ein Lkw mit Kipper hat also eigentlich drei Rahmen, ein eigenes Rückgrat, darüber einen Hilfsrahmen und einen für den sehr
stabilen Kasten. Jedoch darf das Lkw-Chassis durch Montage des Hilfsrahmens nicht zu starr werden. In Bild 1 sind die Befestigungsschrauben sichtbar. Bitte beachten Sie den Abstand zwischen den beiden
Konsolen und die Schrauben, die durch Hülsen künstlich verlängert sind! Sie wirken wie Dehnschrauben. Für die untere Konsole wurden statt der Nieten Schrauben eingesetzt. Zusätzliche Löcher dürfen im
senkrechten Teil des Chassis-Profils zwischen den Achsen nicht gebohrt werden. Eigentlich müsste sogar das vordere untere Ende des Hilfsrahmens abgerundet sein, weil der Hilfsrahmen sich immer etwas
anders verwindet als der Hauptrahmen und hier der Verlust von Rostschutz und vor allem eine Kerbeinwirkung auf diesen zu befürchten ist.
Zur Aufnahme der Hydraulikeinheit wird der Kipperrahmen in der Mitte höher (Bild 2), weil er hier wegen des Hydraulikstempels besonders hohe Kräfte aufnehmen muss. Bild 3 zeigt die vollkommen starre
Befestigung, die nur hinter der letzten Achse möglich ist. Statt Schrauben oder Nieten gibt es auch Zwischenlösungen (Bild 4). Der Sechskant mit dem langen Hals hat kein eigenes Gewinde und wird bei der Montage
nicht geschraubt, sondern gepresst. Sie braucht den Sechskant nur zur eventuellen Demontage. Erneut kann sie allerdings nicht verwendet werden.
Werfen wir zum Schluss noch einen Blick auf die eigentliche Kippeinrichtung. Dazu zeigt Bild 4 erst einmal die Möglichkeit, die Bordwand hydraulisch zu öffnen und schließen. Interessant wird es, wenn man sich die
Bolzen (Bild 5) genauer anschaut. Es gibt zwei davon und prinzipiell die Gefahr, dass man sie diagonal steckt. Dann weiß der Kasten nicht, ob er nach hinten oder zur Seite kippen soll. Der hydraulische Stempel
macht die drei oben erwähnten Rahmen gleichzeitig kaputt. Um das zu verhindern, können die beiden Bolzen mit den Nummern 1 und 2 entweder nur in die eine oder andere Diagonale richtig passen.
10/09
|
|