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Schrottverwertung 1



Die Beseitigung von Altautos umfasst nicht nur die saubere Trennung und fachgerechte Entsorgung aller Teile und Flüssigkeiten, sondern auch deren Wiederverwendung. Der Gesetzgeber gibt für die nächsten Jahre genaue Prozentzahlen vor, welche Anteile von Automobil-Schrott wieder dem Rohstoff-Kreislauf zugeführt werden sollen. Angestrebt ist, dass von einem Mittelklasse-Pkw nur noch eine 80-Liter-Mülltonne entsorgt werden muss.

Die Wiederverwendung von Abfallstoffen spart bares Geld, z.B. bei Metallen heute schon 20% und bei Energie immerhin 3%, Tendenz steigend. Hier eine kleine Rangreihe der höchsten Wiederverwendungsquoten mit Prozentzahlen zwischen 88 und 72:

1Glas
2.Papier
3.Weißblech
4.Aluminium

Überhaupt ist wegen dem hohen Energieverbrauch bei dessen Herstellung der Einsatz von Aluminium in einem Neufahrzeug nur vertretbar, wenn es wiederverwandt wird.

Bei der Schrottverwertung werden zunächst alle Flüssigkeiten des Fahrzeugs entweder von oben abgesaugt oder nach unten abgelassen. Man trennt z.B. Bremsflüssigkeit und Öle und leitet sie zur fast hundertprozentigen Aufbereitung weiter. Der Tank wird an der tiefsten Stelle (vorsichtig!) angebohrt und der entnommene Kraftstoff kann nach einer Filterung evtl. wieder gebraucht werden. Besonderes Augenmerk gilt den Stoßdämpfern, die bekanntlich Dämpferöl enthalten. Es besteht eine Nachweispflicht für sämtliche Flüssigkeiten im Kfz, außer vielleicht dem Scheiben-Waschwasser.

Bevor irgendwelche groben Kräfte auf das Altfahrzeug einwirken, müssen alle Teile entschärft werden, die evtl. gefährlich sein können. Dazu gehören vor allem Airbags, die unbedingt kontrolliert gezündet werden müssen. Gasdruckfedern z.B. für die Heckklappe müssen durch Anbohren unschädlich gemacht werden. Dies gilt natürlich auch für Geräte mit einem festen Luft- oder Stickstoffvolumen wie z.B. bei der Luftfederung oder bei bestimmten ABS-Anlagen. Manche Teile bringen zusätzliches Geld wie z.B. ein Katalysator. Der wird mit einer hydraulischen Schere aus dem Abgasstrang herausgeschnitten.

Die Räder sind leicht abschraubbar und werden entweder direkt weiter verwendet oder auch getrennt nach Felge und Reifen verwertet. Was mit dem Rest geschieht, hängt von den Lagerkapazitäten des Betriebes ab. Entweder werden sehr viele noch brauchbare Teile ausgebaut, katalogisiert und gelagert, oder es wird weniger demontiert und die Fahrzeuge werden draußen gestapelt und stehen evtl. Gebrauchtteilekäufern zur Eigendemontage zur Verfügung. Dies betrifft besonders Karosserieteile. Ein gut organisierter Schrottplatz hat ein umfangreiches Wissen über den Teilemarkt und verkauft oft Gebrauchtteile nach spezieller Kennzeichnung sogar mit Rückgabegarantie. Wichtig ist auch, gut erreichbare Kunststoffteile abzubauen und ihrer Kennzeichnung gemäß getrennt zu entsorgen.

Der Rest der Altfahrzeuge wird in speziellen Betrieben im Karosseriefalter mit schweren Pressen zu stapelbaren Paketen gepresst so wie der ehemalige 190er im Bild oben. Anschließend wird das Teil durch schnell rotierende, äußerst kraftvolle Schlagwerke sehr stark zerkleinert.

Verschiedene Möglichkeiten der Trennung:
1.

Durch Anblasen mit Luft werden spezifisch leichte Stoffe z.B. der Innenverkleidung herausgefiltert. Diese können anschließend unter Energieerzeugung verbrannt werden. Allerdings entstehen hier in geringen Mengen sehr giftige Schadstoffe (z.B. Stäube), die u.U. sorgfältig abgeschirmt transportiert und in ehemaligen Bergwerken deponiert werden müssen.

2.

Starke Magnete oder Wirbelstromerzeuger filtern Metalle zu weit über 90% heraus. Diese machen immer noch den größten Teil eines Autos aus. In Deutschland wird fast ausschließlich Schrott zur Stahlerzeugung genutzt.

3.

Unterschiedliche Aluminiumsorten werden durch lasergestützte Spektroskopie farblich gekennzeichnet und getrennt. Aluminium wird auch deshalb immer mehr im Automobilbau verwendet, weil es eine Kreislaufwirtschaft gibt. Die Herstellung aus Bauxit braucht ein Vielfaches an Energie.

4.

Übrig bleibt z.B. Glas, dass ebenfalls eingeschmolzen und wieder verwendet werden kann.


Bei der Entsorgung oder Wiederverwertung kommt es auch auf die ökologische Energienutzung (Minimum an Energieeinsatz) an. Dazu kann auch die Energiegewinnung aus abgasüberwachter Verbrennung gehören. Grundsätzlich gilt aber der Grundsatz:
Wiederverwertung vor Entsorgung.

Zukunft

Nach der europäische Regelung für Altfahrzeuge müssen Autohersteller ihre Altfahrzeuge zurücknehmen. Vielleicht entwickelt sich der Arbeits-, Energie- und Rohstoffmarkt so, dass sich die komplette Demontage dieser Fahrzeuge wieder lohnt. Schon jetzt sind sehr viele Teile (z.B. Kunststoffe) am Fahrzeug gekennzeichnet. Sie können dann noch direkter für die Produktion eingesetzt werden. 02/12








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