Frontmotor/Heck-Vierradantrieb oder Heckmotor/Vierradantrieb |
Die Kardanwelle wird immer dann gebraucht, wenn ein vorne angeordneter Antrieb ausschließlich oder zusätzlich die Hinterachse antreiben soll. Er kann auch nötig sein, wenn der Heckmotor zusätzlich mit der
Vorderachse verbunden werden soll. Beim sogenannten Standardantrieb verbindet die Kardanwelle den Getriebeausgang durch einen Tunnel mit dem hinteren Achsantrieb. Bei
der starren Hinterachse sind ein Schiebestück und zwei um 90° versetzt angeordnete Kreuzgelenke nötig, um die Vertikalbewegung der Achse
auszugleichen.
Bei der Starrachse sind mehr Gelenke nötig |
Zunächst gehen wir von einem hinteren Achsantrieb aus, der mit dem Wagenboden verbunden ist (Einzelradaufhängung). Hierbei müssen keine großen Vertikalbewegungen ausgeglichen werden. Eine einfache
Wellenverbindung, manchmal sogar mit Trockengelenken ohne Schiebestück, würde ausreichen. Im Fall des permanenten Allradantriebs
(Bild 2) wurde
offensichtlich wegen der unterschiedlichen Bewegungen der Motor/Getriebe-Einheit und des Achsantriebs mehr Aufwand getrieben.
Beim PKw beginnt die Kardanwelle am Getriebe meist mit einem
Trockengelenk, geht gerade bis zu einem Mittellager, um dann über zwei Kreuzgelenke die Hinterachse anzutreiben. Bei älteren Fahrzeugen mit einfachem Fahrwerk kann sie in diesem Bereich sogar mit einem Rohr
umhüllt sein, das die Vortriebs- und Bremskräfte der Hinterachse auf das Mittellager überträgt. Teile der Kardanwelle gehören dann zu den ungefederten Massen.
Kardanwellen bei Motorrad, Lkw, Landmaschine, Achterbahn |
Bei Längsmotor mit zuschaltbarem Frontantrieb geht die Kardanwelle auch vom Getriebeausgang zur Vorderachse. Bei Nutzfahrzeugen kann
noch eine zweite
Hinterachse damit angetrieben sein. Eine solche Welle ohne Schiebestück ist oben dargestellt. Bei Landmaschinen kommt sie als Verbindungselement zwischen Antrieb und Maschinen vor, ja sogar der
Mehrfachlooping auf der Kirmes kommt nicht ohne sie aus. Das Wort 'Kardan' deutet also zu Recht auf die universelle Nutzbarkeit dieser Welle hin.
Einst bekannt bei BMW, trat die Kardanwelle ab etwa 1980
ihren Siegeszug durch beinahe alle Motorradmarken an, weil man glaubte, der Markt schreie nach weniger wartungsintensiven Antrieben. Zusätzlich schien sie auch noch ideal zur Einarmschwinge zu passen. Doch
die Ernüchterung hat die Motorradbranche inzwischen eingeholt, legt man (außer bei Cruisern) inzwischen wieder mehr Wert auf geringes Fahrzeuggewicht. 09/08