Ist das schon die nächste Industrielle Revolution, wenn der Bauer auf dem Feld steht und seinem scheinbar führerlosen Traktor beim Arbeiten zusieht oder wenn ein 3D-Drucker im heimischen Keller nach dem
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ein Ersatzteil herstellt, mit dem irgendein Gerät noch am Abend repariert werden kann?
Ganz sicher nicht, denn zu Industrie 4.0 ist fast zwingend mit Vernetzung und damit in der Regel z.B. die Telekommunikation verbunden. Die Automatisierung von Fertigungsvorgängen gehört eindeutig zur Stufe 3. Aber
ganz wichtig,
Länder, die damit noch nicht genügend vorangekommen sind, könnten diese teilweise überspringen und zur Technologiespitze aufschließen.
Dass also Produktionsmaschinen nicht endlos Ausschuss produzieren, sondern zumindest nach dem ersten missglückten Stück stoppen, gibt es schon lange. Aber dass sie den Fehler selbst korrigieren, das
Rohmaterial
untersuchen und die gewonnenen Erkenntnisse über erforderliche Änderungen an die nächsten Maschinen weitergeben, das ist noch relativ neu.
Und wenn der Kühlschrank in fortschrittlichen Vorzeigewohnungen selbsttätig von einem Lieferanten Lebensmittel ordern kann, wenn auch bescheidene Vorräte zur Neige gehen, dann müsste das für eine
Produktionsmaschine noch
eher möglich sein, auch über die Werksgrenzen hinaus. Man hat z.T. ja schon die Zulieferer ganz in die Nähe des Werks gelockt.
Und wie der Bedarf und die Abgabe an Drehmoment im ganzen Fahrzeug als genormte Werte abrufbar sind, so muss z.B. die Bestellung einer Maschine überall verstanden werden, egal um welchen Zulieferer es sich
handelt.
Übrigens für die bedeutet Industrie 4.0 erst einmal schmerzhafte Investition ohne Sicherheit, ob sich denn der Aufwand auch für sie lohnt. Hier herrschen oft ganz andere Berechnungsgrundlagen als bei großen
Herstellern.
Ob das nicht in der Zukunft noch eine Mensch-Maschine- oder eher eine Maschine-Mensch-Kommunikation wird? In der Autoindustrie ist das Auto auf dem Chip schon fertig, bevor es gebaut wird. Es holt quasi nur noch
der Reihe nach
die Teile zu seiner Vervollkommnung ab. Eigentlich ist es schon fertig, wenn der Auftrag erteilt wird. Aber die Fertigung auf einen festen Auftrag hin, wie z.B. Buchdruck on demand, ist nur ein müllvermeidender
Nebenaspekt von Industrie
4.0.
Wenn aber auch heute schon Zulieferer auf dem Gelände des eigentlichen Herstellers z.B. die Sitzgruppe punktgenau zur Verarbeitungszeit ans Band liefern, andererseits aber Türen nach dem Lackieren von der
Karosserie getrennt
und in einer Nebenhalle komplettiert werden, wird man vielleicht bald nicht mehr zwischen Zulieferern als Fremdfirmen und eigenen Mitarbeitern unterscheiden können. Auch eine Frage der Verantwortung bei eventuellen
Fehlern.
Dann steht der Auftrag in einer sogenannten 'Cloud'. Reicht dann die Abrufbarkeit mit Passwort? Und was ist, wenn der Auftrag auf dem Weg dahin oder von da nur beobachtet oder sogar verändert wird? Da kann man bei
einem
Hersteller einen großen Schaden anrichten. Um das Thema aber noch einmal zusammen zu fassen, sprechen wir ab jetzt von der vernetzten und sich selbst organisierenden Fabrik. 11/14