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1979 Mercedes G-Modell



Das 'G' steht für 'Geländewagen' und kennzeichnet ein schon im Jahr 1973 beschlossenes Gemeinschaftsprojekt von Daimler-Benz und Puch. Daimler-Benz steuert die Antriebseinheiten einschließlich der Motoren und der Inneneinrichtung bei, Puch sorgt für den Rest der Konstruktion einschließlich Geländeausstattung. Getestet wird während der Entwicklung bei Mercedes, gefertigt schließlich im Puch-Werk Graz-Thondorf.

Im Gegensatz zu modernen SUVs ist das G-Modell noch ein echter Geländewagen mit stark gegeneinander verschränkbaren Starrachsen und 100prozentigen Ausgleichssperren. Es gibt keinen Freilauf, alle Teile des Frontantriebs drehen immer mit. Dies ermöglicht eine Synchroneinrichtung im Verteilergetriebe, damit man zum Einschalten des Allrads nicht anhalten muss.

Während die meisten anderen eher Straßenfahrzeuge mit guten Geländeeigenschaften sind, ist es bei diesem Fahrzeug umgekehrt. Trotz zweier Starrachsen und hohem Schwerpunkt hat man ihm alles mitgegeben, um auch auf der kurvenreichen Landstraße gut bestehen zu können. Die Federung/Dämpfung und die Achsführung lassen noch genügend Spielraum für Verbesserungen.

Dazu gehört dann auch ein verwindungsfreier Rahmen mit Anlenkpunkten, die in dem Nutzfahrzeugbau entliehenen Tests untersucht und umgestaltet werden. Alle Funktionen müssen natürlich sowohl in Heiß- als auch in Kältegebieten unserer Erde gewährleistet sein. Das G-Modell ist für ausgesprochen hohe Beanspruchung gebaut und wird die zweitlängste Modelllaufzeit im ganzen Daimler-Konzern haben.

In den Alpenländern und in Osteuropa kommt er als Puch auf die Welt, ansonsten heißt er Mercedes G für 'Geländewagen'. Der Schah von Persien hat das Projekt angestoßen, will er doch unfassbare 20.000 Stück des trotz Einfachausstattung nicht gerade billigen Wagens ordern. Seine Liebe zu teuren Spielzeugen dominiert den Blick für die Möglichkeiten seines Landes trotz Ölreichtum. Er wird durch die Revolution Ende 1978 unter Führung des Ayatollah Chomeini hinweggefegt.

Was tun, sprach Zeus. Die Produktionspläne sind weit gediehen. Die Bundeswehr ist einstweilen noch an den Iltis von VW vertraglich gebunden. Erst viel später kommt das G-Modell als 'Wolf' in deren Hände. Es gibt aus dieser Zeit im Zuge der sich zerschlagenden Pläne, eine europaweite leichte Militärversion zu schaffen, eine sich anbahnende Zusammenarbeit mit Peugeot, die später auch dieses Firmenemblem auf die Front des G-Modells zaubern wird.

In der Folge werden wir erleben, wie zwei ungleiche Partner zusammenwachsen. Denn Puch hat mit dem umgebauten Fiat 500 und dem Haflinger eher kleinere Fahrzeuge gebaut. Mercedes schafft es im Laufe der Zeit auch eingefleischte Konstrukteure ehrlicher und kompromissloser Geländewagen mit dem Rückenwind von Verkaufserfolgen an Privatiers zu immer mehr Zugeständnissen zu bewegen.

Das fängt an mit einer noch überschaubaren Anzahl von Karosserie- und Motorvarianten. Kurz und lang mit deutlich unterschiedlichem Radstand (2400/2850 mm), zwei- und viertürig, hinten offen/geschlossen mit und ohne Fenster, ein-/zweiteiliger Hecktüre. Als Motoren gibt es je zwei Benziner und Diesel. Der Kat ist noch nicht dabei, wohl aber eine niedriger verdichtete Version für schlechtere Kraftstoffqualität.

Das sind die altgedienten Motoren von Mercedes, der kleinere Benziner noch mit Vergaser ausgestattet. Der größere ist der Sechszylinder-Reihenmotor, Vorgänger heutiger V-Motoren. Aber immerhin schon der von Cosworth mit konstruierte DOHC-Zylinderkopf. Noch gemütlicher sind die Dieselmotoren, von Direkteinspritzung noch meilenweit entfernt. Auch eine Aufladung sucht man vergebens.

Sie können sich vorstellen, dass diese Karosserie verglichen mit den relativ windschnittigen Limousinen nicht zu annähernd gleichwertigen Höchstgeschwindigkeiten zu bewegen ist. Immerhin schafft man es, teilweise mit längeren Getriebeübersetzungen den Verbrauch einigermaßen in Grenzen zu halten. Getriebe heißt beim G-Modell zu der Zeit noch Handschaltung, Automatik bei den größeren Motoren als Option.

Auch Nicht-Enthusiasten des G-Modells können ihm seine herausragenden Geländeeigenschaften nicht absprechen. Der Wagen stellt halt ein solides Paket mit viel praktischem Nutzwert im Gelände und einigermaßen machbaren Fahrleistungen auf der Straße dar. Noch erinnert nichts im Innenraum an einen Mercedes-Pkw. Sogar die Sitze sind dem Transporter-Programm entlehnt. 05/11











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