Nein, mit Walisern auf dem englischen Königsthron hat der Tudor nichts zu tun, sondern der Name ist schlicht der Tatsache geschuldet, dass er nur zwei Türen hat, was im Englischen 'Two doors' bedeutet. Schade, adelig ist er also nicht, obwohl man bei Škoda die Meinung vertritt, er habe die Eigenschaften von mindestens zwei erfolgreichen Vorkriegstypen geerbt, dem Popular und dem Rapid.
Die Karosserie des Škoda 1101 gilt zwar eindeutig als Modernisierung der beiden, aber vom Eindruck her repräsentiert sie noch die Vorkriegszeit. Immerhin ist der Übergang zur Pontonform schon erkennbar und die Scheinwerfer stehen nicht mehr frei. So entpuppt er sich als klassische Schönheit, immerhin nur ein Jahr nach Kriegsende.
Den Anspruch belegt ein wenig das Lenkrad (Bild). Dahinter ein Armaturenbrett aus Holz und der unvermeidliche Bandtacho jener Zeit. Der Škoda 1101 hat Mittelschaltung. Erst sein Nachfolger 1102 wird 1948 auf Lenkradschaltung umgestellt. Ansonsten gibt es nur wenig zu berichten, außer, dass er die Berechtigung seines Namens verliert, denn er wird langsam von dem nachgeschobenen Viertürer überflügelt werden.
Trotz des real existierenden Sozialismus wird er dazu beitragen, dass die Nummer 1 der Tschechoslowakei auch im Westen weiterhin ihren guten Ruf behält und bis nach Südafrika, Kanada und Brasilien exportiert wird. Er wird sogar erfolgreich an Rennen z.B. bei den 24 Stunden von Spa Francorchamps 1948 teilnehmen und in einer Kompressor-Version bis zu 132 kW (180 PS) haben. 05/16