Während man anderswo den Sternenhimmel durch ein größeres Panorama-Glasdach wahrnimmt, wird er bei einem Rolls-Royce Wraith (Gespenst) quasi mitgeliefert. Damit steht er auch am helllichten Tag zur in Form von 1340 nicht wirklich fühlbaren Lichtleitern aus Fiberglas zur Verfügung. Natürlich ist ein (ebenfalls bestellbarer) Ausguck billiger als das Leuchtkunstwerk für weit über 10.000 Euro.
Ob man schon die Möglichkeit eines Coupés erwogen hat, als man sich für die nach vorn öffnenden Türen entschied? Vermutlich nicht, denn für den Zutritt zur durchaus nutzbaren Rücksitzbank sind sie nicht die beste Wahl. Riesige Türen, immerhin mit einem elektrischen Schließmechanismus versehen. Denn wenn man sitzt, ist die ganz geöffnete Tür nicht mehr erreichbar.
Man spricht beim Rolls immer von der schon 102 Jahre alten Emily (Pardon: Spirit of Ecstasy). Aber niemand achtet auf das Markenzeichen darunter, dass erst ganz zum Schluss aufgesetzt wird. Ähnliche an den Rädern so konstruiert, dass sie trotz drehender Felgen immer in der gleichen Position bleiben. Unglaublich, was für ein Aufwand getrieben wird. Der Teppich ist so dick, dass sich darin eine 1-Euro-Münze glatt verlieren kann.
Über die Werkstätten in Crewe kann man jetzt nicht mehr verfügen. Die gehören zu Bentley. Trotzdem hat sich in Goodwood rasch Neues entwickelt. Hier wird das größte Auto-Furnierstück der Welt produziert. Nötigenfalls auch bis ins Kleinste nachgebessert, wo die Natur einmal nicht die erforderliche Perfektion erreicht. Schade, dass es für den Besuch in der Lederabteilung noch kein Geruchs-Fernsehen gibt.
Der Wraith ist eine seltsame Mischung aus verschiedenen Stufen der Technologie. Obwohl er schon 2013 auf den Markt kommt, kann sich sein Getriebe schon mit den Satelliten unterhalten und den richtigen Gang für die bevorstehende Strecke wählen, angeblich eine Übernahme aus der Formel 1. Andererseits wiegt seine Karosserie aus Mangel an Leichtbauweise trotz nur Zweiradantrieb 2.360 kg.
Er fährt sich angeblich trotzdem besonders leichtfüßig. Noch nie hatte ein Rolls einen so starken Motor. Für Längsdynamik ist also gesorgt. Querdynamisch bevorzugen die Besitzer/innen eines Rolls eher das mühelose Dahingleiten, Dank Luftfederung mit Wankstabilisierung, die wohl demnächst auch mit den Satelliten ...
Es gibt noch mehr Unterstützung, z.B. beim Rangieren, denn das Fastback-Coupé ist knapp 5,3 Meter lang. Und trotz der tradionell und auch hier realisierten hohen Sitzposition ist das Traumschiff vermutlich schwer zu rangieren. Deshalb helfen Kameras, aber anders als z.B. auf dem Dach des Google-Autos gut versteckt. 08/14