2003 Rolls-Royce Phantom
Er ist der erste Rolls-Royce, der nach der Übernahme 1998 durch BMW von dem neuen Besitzer maßgeblich mitbestimmt wurde. Mit dem Vorgänger, der sechsten Phantom-Generation bis 1991, hat er
nur wenig gemein.
Der erste Phantom aus dem Jahr 1925 und seine Nachfolger haben als sogenannte 'beste Autos der Welt' Geschichte geschrieben. Der bisher letzte wird auch als 'New Phantom' oder 'Goodwood
Phantom' bezeichnet, weil in Crewe jetzt Bentleys ausgestattet werden.
Im Jahre 2011 hauptsächlich mit mehr Getriebegängen für weniger CO2 und eckigen LED-Scheinwerfern etwas facegeliftet läuft er zusammen mit Coupé und Cabrio (Drophead Coupé)
aus. Der Nachfolger entsteht gerade unter vergleichbarer eiserner Geheimhaltung wie sein Vorgänger.
Lassen Sie sich von dem sehr konservativ gehaltenen Design nicht täuschen. Die Karosserie ist komplett aus Aluminium und wird in Dingolfing, der Motor in München gefertigt. Für solch ein absolutes
Luxusgut ist natürlich die Endverarbeitung zusammen mit den vielen Möglichkeiten der Individualisierung besonders wichtig. Die Belegschaft in Goodwood ist inzwischen von 350 auf ca. 1.700
angewachsen.
Die Architektur ist also neu, die hohe Messlatte eines 'Phantoms' existiert schon seit etwas über 90 Jahren. Nach dem Phantom 7 beginnt man wieder neu zu zählen oder setzt ein 'New' davor.
Der Titel 'Bestes Auto der Welt' soll erhalten bleiben, den New Phantom aus der Gruppe der superlativen Motorwagen herausheben.
Es ist die Renaissance von Rolls-Royce, es wird eine neue Legende geschaffen. In einer Symbiose treffen das Verlangen nach einmaligem und das große, handwerkliche Können von West
Sussex in England aufeinander. Einst wurde die Entwicklung des ersten Phantom sogar mit Panzerplatten geschützt. 90 Jahre später trifft sich ein kleines Team von Ingenieuren/innen und
Designern/innen in einer leerstehenden Bank im Zentrum von London.
Schon die Bestimmung der Mode für das nächste Jahr mag eine schwierige Aufgabe sein. Ein Auto aber wird für einen längeren Zeitraum produziert, besonders, wenn es so teuer ist. Hinzu
kommt hier aber auch noch der Geschmack der wohlhabenden Gönner/innen, der nicht leicht einzuschätzen ist. Was darf/muss bewahrt bleiben, was ist der Moderne zu opfern? Die Welt
schaut kritisch zu.
Natürlich übertreibt man bei Rolls-Royce, wenn man die fünf Jahre bis zum Erscheinen des New Phantom als 'last great automotive adventure' bezeichnet. Oder wenn ein Rolls-Royce zum
Maßstab für alle anderen Luxusgüter hochstilisiert wird. Oder wenn der Phantom das 'Goldene Zeitalter des Reisens' definiert habe. Erstens müsste es 'individuellen Reisens' heißen
und zweitens haben gerade zu der Zeit unendlich viele hoffnungsvoll Gewerbetreibende daran mitgewirkt.
04/17
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