 2025 Renault Twingo
Man ist sehr stolz darauf, diesen Wagen in zwei Jahren entwickelt zu haben. Das wäre auch gerechtfertigt und ein dickes Lob für die Crew, nach Angaben von Renault in Frankreich und in China. Wenn man aber
auf die Daten schaut, dann stellt sich das Kräfteverhältnis ganz anders dar.
Die Tochtergesellschaft Ampere ist der einzige, an dieser Entwicklung beteiligte Ast in Frankreich. Sie soll mehr für E-Technik zuständig sein. Dort hat man seit dem Twingo Z.E. von 2020 durch die Lage des
Antriebs die Kapazitätserhöhung der Batterie um 6,2 kWh verändert.
Ampere soll aber auch der Kopf der Gruppe sein, die noch aus ACDC (was für ein Name) in China und der bewährten Produktion in Novo Mesto, wo schon insgesamt 5 Millionen Fahrzeuge von Renault und
unter anderem auch Smart gebaut wurden.
Das Montagewerk erfährt eine Umstellung, denn der vorige und sowohl Twingo Z.E. wie auch der Smart 4 hatten den Motor hinten. Der Neue hat jetzt wieder eine Bodenwanne wie für ein Notrad und keinen Platz mehr
unter der vorderen Haube, die jetzt nicht mehr zu öffen ist, Smart lässt grüßen.
Zum Nachfüllen von Scheibenwaschwasser kann man die mittlere der drei Lüftungsöffnungen von früher bei Twingo nutzen. Kühlmittel und Bremsflüssigkeit können offensichtlich nicht mehr per Sichtweise
kontrolliert werden, aber vielleicht wenigstens elektronisch.
Der Radstand wuchs um ca. 6 cm, was zunächst einmal mehr Fahrkomfort und mehr Platz für die Batterie verspricht. Gleichzeitig haben wir es mit 17,4 cm mehr Länge zu tun. Das schlägt sich, zusammen mit der
Umstellung auf Frontantrieb, auf den im Stadtverkehr so wichtigen Wendekreis nieder, ca. 1,1 m mehr als beim Vorgänger.
Die Überhänge sind auch eher größer geworden, was man dem Wagen nicht ansieht. Womit wir langsam zum Design kommen. Renault hat sich ja das Redesign zum Ziel gesetzt, das bisher nur beim R5
einigermaßen gelungen erscheint.
Der R4 ist eine Katastrophe. Wohl kaum jemand, wenn man es ihm/ihr vorher ins Ohr flüstern würde, käme auf die Idee, da eine Verbindung zu sehen, je näher dran er/sie jemals zum R4 stand, umso weniger.
Und warum kommen von Renault so viele Autos, die sich gegenseitig auf die Füße treten?
Der Europa-Chefin von BYD wurde kürzlich vorgehalten, warum die Firma mit so verschiedenen Klassen starte. Ja, womit denn sonst, wenn man z.B. mit dem BYD Dolphin Surf einen ersten gelungenen Pflock
gesetzt hat. Dagegen hat es der Twingo schwer, ein wenig beim Motor, mehr bei Batterie und Reichweite.
Aber zum Schluss können wir dem neuen Renault ein richtig gutes Zeugnis für die Kategorie Design ausstellen. Der erinnert wirklich an seinen Vorgänger und hat sich, obwohl erwachsener geworden, seine
Jugendlichkeit und Praktikabilität bewahrt.
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