MAN hat mit Erdgasbussen eine lange Tradition. Schon 1943, vermutlich versorgungsbedingt, wurde dieser Bus mit Anhänger in Nürnberg im Nahverkehr eingesetzt. Wahrscheinlich waren die Gastanks noch nicht wie heute auf 200 bar ausgelegt, weshalb man mehr Höhe und einen Anhänger brauchte, um die nötige Reichweite zu erzielen.

Ein Erdgas-Bus ist mit einem Erdgas-Pkw nicht zu vergleichen, denn der muss sowohl mit Erdgas als auch mit Benzin betreibbar, also bivalent sein. Da rechnen Befürworter von Erdgas gern z.B. 7,5 l Benzin bzw. 6,5 Liter Diesel auf 100 km in 5 kg Erdgas um, was von der Dichte und dem Heizwert her auch gerecht wäre. Aber dieser Heizwert wird in der Praxis nicht annähernd genutzt. Mit Erdgas könnte die Verdichtung bzw. der Ladedruck wegen der 130 ROZ wesentlich höher sein, was aber der Benziner nicht verkraften würde.

Der Verbrauch ist in der Praxis also deutlich höher. Der Erdgas-Bus aber ist monovalent, läuft also ausschließlich mit Erdgas. Jetzt ist die Frage, ob man aus dem Busmotor alles herausholt, was mit dieser enormen Oktanzahl möglich ist. So ist der neuste MAN-Motor wegen günstigerer NO_X-Abgase auf Lambda 1 getrimmt, während der Vorgänger sich mit magererem Gemisch zufrieden gab. Ein Nachteil für den Verbrauch.

Ein wenig hängt das auch an der Qualität vom getankten Erdgas. Insgesamt können wir von sehr viel geringeren NO_X- und etwas geringeren CO₂-Werten ausgehen. Wenn man von der vermutlich optimistischen Reichweite von 500 km ausgeht, die MAN für 1.875 l angibt, ergeben sich 26,25 kg auf 100 km, was gut 34 Liter Diesel entspricht. Ist das der erreichbare Mindestwert mit einem Stadtbus? 11/18