Er gilt als der Supersportwagen der Neunziger. Das wird er auch, zumindest was das Design betrifft. Als Prototyp hat er noch den phänomenalen Zwölfzylinder, den man durch die flache Heckscheibe bewundern kann. Daher auch die optimistische Geschwindigkeitsangabe, die bei Jaguar traditionsgemäß als Typenbezeichnung in Meilen pro Stunde ausgegeben wird.
Es ist die Zeit des Lamborghini Diablo, dem er ein wenig ähnelt. Dem Porsche 959 eher weniger, aber er soll ja auch mit 350 Stück auf den Markt, etwas mehr als von jenem geplant sind. Allerdings übertrifft ihn der Diablo zwar nicht in der Höchstgeschwindigkeit, wohl aber bei weitem in den Produktionszahlen.
Insgesamt kann der XJ 220, so schön er auch ist, für Jaguar nicht als Erfolg verbucht werden. Das Projekt gerät ein wenig unter die Räder der Übernahme durch Ford 1989. Dort besteht man auf günstigeren Produktionskosten, was den Wagen sechs Zylinder, gut 200 kg Leergewicht und 25 Zentimeter Länge kostet.
Auf den Straßen der 90er Jahre erregt er trotzdem eine Menge Aufmerksamkeit. Auch ist es bei der Aluminiumkarosserie geblieben und Leistung hat der neue Turbomotor sogar etwas mehr als der Vorgänger. Trotzdem ist die Zuneigung der Kunden, die auf den Prototypen eine Anzahlung geleistet hatten, deutlich abgekühlt. Immerhin war ihnen neben dem Zwölfzylinder auch ein spektakuläres Türkonzept versprochen worden.
Die angestrebte Verkaufszahl wird trotzdem erreicht, wenn auch die Testberichte wenig Schmeichelhaftes zu berichten wussten. Da werden Motorgeräusch, Fahrbarkeit in der Stadt, Getriebeabstufung und -geräusch sowie schwer zu bedienende Lenkung und Kupplung bemängelt. Auch ein ABS und der enormen Höchstgeschwindigkeit angepasste Bremsen werden schmerzlich vermisst.
Was bleibt, ist ein spektakulär aussehender Supersportwagen, oft wenig gefahren und mit Sicherheit wesentlich günstiger zu erwerben als ein Porsche 959.08/14