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Hyundai

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  Hyundai - Geschichte



Der Geburtstag von Chung Ju-Yung als ältester Sohn (5 Brüder, 2 Schwestern) einer Bauerfamilie in der nördlichen Bergregion Koreas. Das Land ganz im Osten zwischen China und Japan ist zu der Zeit noch nicht zweigeteilt, aber seit 1910 eine japanische Kolonie. Die Lehren des Konfuzius spielen eine große Rolle nicht nur in Korea, sondern auch in der Familie Chung Ju-Yungs. Unter deren Vorfahren ist ein berühmter Vertreter dieser philosophischen Richtung und der Großvater erzieht in gleichem Gedankengut die Kinder im Dorf. Seine Eltern sind dort Vorbilder für besonderen Fleiß. Hier liegen wohl die Wurzeln für den unglaublichen Werdegang des Chung Ju-Yung.

Hyundai => Modern

Bei der Lehre des Konfuzius spielt die Achtung vor der sozialen Ordnung und den Vorfahren eine wichtige Rolle. In der Familie kommt dem Vater und bei dessen Tod dem ältesten Sohn eine bedeutendere Rolle zu als der Mutter. Diese Verantwortung wird dem Kind schon von frühester Jugend anerzogen. Insgesamt nimmt wohl die Arbeit auf dem Feld einen wesentlich größeren Raum ein als der Schulbesuch. Langsam kritischer sieht er den geringen Ertrag der Feldarbeit. Was schon früh auffällt ist sein Interesse an (wenigen verfügbaren) Büchern und aktuellen Zeitungen.

Mit 16 beendet er die Grundschule und versucht, gegen den Willen seines Vaters seine eigenen, starken Visionen zu verwirklichen. Dreimal verlässt er Tongchun, anfangs mit einem Freund zu Fuß und ohne einen Cent, später per Eisenbahn. Doch jedes Mal wird er von seinem Vater zurückgeholt. Immerhin gelangt er bei der dritten Flucht mit 17 nach Saigon und kann dort mit dem angeblich zu Hause entwendeten Geld eine Schule für Wirtschaft besuchen. Beim vierten Mal gelingt die Flucht endgültig.

Nach vielen Zwischenstationen finden wir ihn in einem Geschäft für Reis und Getreide in Saigon wieder. Er arbeitet dort zuerst zeitweise als Auslieferer, dann Vollzeit und schon nach relativ kurzer Zeit sogar als Manager. Seine Verbindungen nach Hause bleiben erhalten. Er kauft von dem verdienten Geld zusätzliches Land für die Familie und heiratet eine von den Eltern ausgesuchte 16-jährige aus seinem Dorf. Mit 22 Jahren eröffnet er seinen eigenen Laden.

Die Schwierigkeiten bleiben jedoch dem Jungunternehmer Chung Ju-Yung treu. Später wird man sagen, dass er wohl hauptsächlich durch die vielen Probleme im Leben so weit gekommen sei. Zwei Jahre später ist in Europa der Zweite Weltkrieg entbrannt. Japan greift seit 1937 China an und Korea liegt mittendrin. Es gerät unter Kriegsrecht und wegen den Rationierungen von Lebensmitteln wird das Geschäft des Ju-Yung geschlossen.

Der nun folgende Aufenthalt zu Hause dauert nicht lange, und wir sehen ihn wieder als Lkw-Fahrer. Autos fahren und reparieren ist wohl eine der wenigen Möglichkeiten, die von den japanischen Kriegsgesetzen nicht verboten sind. Er wird Manager eines Reparaturbetriebes, aber das Pech bleibt ihm treu, denn der Laden brennt ab. Mit neuem geliehenem Geld startet er wieder. Mit seinen besonders kundenfreundlichen Methoden 'schnell und preiswert' kann er sich gegen überwältigende Konkurrenz durchsetzen. Drei Jahre lang hat er Gelegenheit, Geld zu verdienen. Dann zwingen ihn die japanischen Behörden, mit einem anderen Betrieb zu fusionieren. Damit ist er praktisch raus aus dem Geschäft.

1945 kapituliert Japan und Korea kommt unter den Einfluss der UdSSR im Norden und der Amerikaner im Süden. Chung Ju-Yung ist wieder in Saigon. Er hat seinen Traum vom eigenen Betrieb nicht aufgegeben. Seine Begabung, Autos zu reparieren, trifft auf einen starken Bedarf bei den amerikanischen Streitkräften. Die 'Hyundai Motors Industrial Company' entsteht. Doch bis zum Bau eigener Fahrzeuge ist es noch weit. Korea hat ganz andere Sorgen. So werden die Schwerpunkte von Hyundais Tätigkeit für die nächsten ca. 20 Jahre im Bereich Schwerindustrie, Brücken-, Straßen- und Schiffsbau liegen.

1950 bricht wieder ein Krieg aus. Diesmal mitten in Korea. Es geht um die Vorherrschaft der jeweiligen Stellvertreter der beiden Siegermächte. Auf der Seite der UDSSR ist das ebenfalls kommunistische China besonders beteiligt. Weil beide Seiten im Verlauf des Krieges jeweils fast das ganze Land einnehmen, ist die Zerstörung enorm. Der Koreakrieg schürt auch die Angst in Europa vor einem Dritten Weltkrieg. 1953 wird die Teilung in der Mitte besiegelt, eine makabre Parallele zu Deutschland.

Chung Ju-Yung stammt ja eigentlich aus dem später Nordkorea genannten Teil. Seine Hauptaktivitäten liegen jedoch immer im Süden des Landes. Das ist der wirtschaftlich prosperierendere Teil und seine Nähe zu den Amerikanern tut ein Übriges, ihm Aufträge auch und gerade während des Krieges zu verschaffen. Der Wiederaufbau des Landes schafft ebenfalls gewaltige Möglichkeiten, aber die Schwierigkeiten von Hyundai wollen kein Ende nehmen. So kostet, inflationsbedingt, die als Regierungsauftrag übernommene Wiederherstellung der Golyong-Brücke die Firma weit mehr Geld als sie einbringt. Ju-Yung soll es nicht als Verlust, sondern als Herausforderung gesehen haben. Heere Worte, aber wenn die Banken den Laden dicht gemacht hätten ...

Noch sehr lange Zeit wird Hyundai die Schulden abbezahlen müssen, aber die Kette von mutigen Projekten reißt nicht ab. Wie wir später bei der Automobilentwicklung sehen werden, ist das Lernen während der Ausführung wohl ein wichtiger Teil der Unternehmensphilosophie. Mit Sicherheit auch die Aufnahme der ersten Absolventen der koreanischen Hochschulen. Die Nähe des Konzerns zur amerikanischen Armee verbessert deutlich die Auftragslage. Mit dem Neubau der Brücke über den ultrabreiten Han River festigt man seine Reputation, aber die Wirtschaft in Korea dümpelt noch dahin.

1960 beenden Studentenunruhen, mit Unterstützung der Bevölkerung, die Misswirtschaft des Präsidenten Rhee Syng-man. Ein Jahr später entsteht eine Militärdiktatur unter Park Chung-hee. Diese beendet die kurze Zeit der Demokratie, schafft aber deutlich mehr Wirtschaftswachstum. Durch seine Nähe zu der neuen Regierung beginnt für Hyundai eine Phase breiten Wachstums. Die Firma begibt sich mit der Errichtung von Zementfabriken auf bislang unbekanntes Terrain. Es folgen Projekte im Kraftwerksbau und der Einstieg in die Schwerindustrie. Später kommt noch als prestigeträchtigste Aufgabe im eigenen Land die Beteiligung am Bau der über 400 km langen Autobahn von Seoul nach Pusan hinzu.

Ausländische Projekte mehren den Ruhm der Firma. Zunächst nicht so ganz, als man sich beim Bau einer langen Autobahn in Thailand gründlich verkalkuliert. Dann allerdings entstehen riesige Vorzeigeprojekte in der ganzen Welt. Das spektakulärste ist ein ca. 1 Milliarde Dollar teurer Hafenbau in Saudi Arabien. Alle diese Projekte tragen den Stolz der ca. 50 Mio.-Nation in sich. Sie sind Teil einer Art Wirtschaftswunder, wie es auch in Deutschland nach dem Krieg erlebbar ist. Der frühe Export und die Heranbildung eigener Resourcen dürften weitere Ähnlichkeiten sein.

So geht man auch an das Projekt Fahrzeugbau heran. Zu Beginn allerdings ist Zusammenarbeit mit dem Ausland dringend nötig. 1966, etwa zehn Jahre vor der Aufnahme einer geregelten Großserienproduktion wird die Firma Hyundai Motor Corporation gegründet, ab 1969 geführt von Chungs Bruder Se-Yung Chung. Geplant ist für 1976 der Bau von etwa 80.000 Autos, was 50.000 mehr sind, als 1966 zu Hause verkauft werden. Also ist der Export unabdingbar. Hyundai hat auch im eigenen Land mit Kia, SSangyong und Deawoo noch drei weitere Konkurrenten. Die Regierung macht Unterstützung von der Abgabe detaillierter Planungen abhängig.

Erster Entwicklungshelfer ist die Firma Ford, für die man die nach Korea verkauften Modelle Cortina und Granada endfertigt. Je näher eine eigene Serienproduktion rückt, desto enger werden Kooperationen mit automobilen Partnern/Konkurrenten. Der neue Wagen soll 'Pony' heißen. An seinem Design hat Giorgio Giugiaro’s ItalDesign mit gewirkt, wodurch gewisse Ähnlichkeiten mit dem fast gleichzeitig erscheinenden VW Golf unverkennbar sind. Trieb- und Fahrwerke stammen von einer etwas älteren Mitsubishi-Version. Die Ingenieure kommen von British Leyland.

Der Pony hat den modernen Frontantrieb mit Quermotor und eine schräge Heckklappe. Er wird mit Motoren von 1,2 bis 1,6 Liter Hubraum geliefert, genug für bei dem damaligen Leichtgewichtsbau günstige Fahrleistungen. Die Nation ist stolz, das nach Japan zweite asiatische Land mit eigener Automobilproduktion zu sein. Mutig beginnt sofort der Export in ausgewählte Länder. Außer der damals auch bei anderen Herstellern noch verbesserungswürdigen Rostvorsorge gibt es wenig gravierende Mängel. Beim Export nach Kanada wird allerdings deutlich, dass der Wagen zu wenig in ausgesprochen kalten Ländern getestet wurde.

Man glaubt es kaum, wie der Einstieg in eine neue Technologie in einem solchen Land von der Allgemeinheit begleitet wird. Jede neue Modellvariante, jeder kleine Produktionsrekord ist eine Meldung wert. Das ist auch nötig, weil die Autos es in fernen Ländern schwer haben. Damals wird Korea noch weitgehend für ein Entwicklungsland gehalten. Erst langsam erwerben die Autos einen Ruf. Allein der geringe Preis unterstützt zu Beginn den Kauf. Und etablierte Händler gibt es auch noch wenige.

Große Risiken läuft Hyundai, weil es z.B. von den Lieferungen Mitsubishis abhängig ist. Da muss man neben dem Erfolg auch das Gegenteil fürchten. Immerhin ist man nur 'Sekundärhersteller' und der wichtigste Zulieferer kann jederzeit den Hahn abdrehen. Natürlich ist das Ziel, so bald wie möglich eigenständig zu werden. Aber es soll noch bis 1993 dauern, bis im Coupe Scoupe der erste eigen entwickelte 'Alpha'-Motor debütiert. 02/08



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