Per 'Du' ist man in der Gemeinde der Harley-Biker gewohnt, Titel und besondere Anrede sind tabu. Und trotzdem (oder gerade deswegen) verwandeln sich Inhaber stinknormaler Berufe in der Freizeit zu Motorradhelden, auffallend höchstens durch ihr leicht fortgeschrittenes Alter. Ob dieses 'Born to be wild'-Gefühl nun wirklich auf dem Kultfilm Easy Rider von 1969 mit Dennis Hopper, Peter Fonda und Jack Nicolson beruht, oder auch die Tradition der noch wesentlich unangepassteren Motorrad-Gangs aus den 50ern einschließt?
Klären lässt sich heute, dass dieser Kult die Firma wohl vor dem Untergang bewahrt hat. Danach mussten potentielle Käufer trotz des hohen Kaufpreises zusätzlich Lieferzeiten akzeptieren. Die Easy-Rider-Besatzung sucht die Freiheit in Amerika und findet sie mit deutlich negativem Beigeschmack. Clubmitglieder heute stecken ihre Ziele wohl kleiner. Man weiß um die nur vermeintliche Freiheit und genießt eher das Machbare.
Die Harley-Gemeinde hat sich weltweit entwickelt, Besuche und Freundschaften sind nicht selten. Zusammen mit den regelmäßig irgendwo in Europa organisierten Treffen ergeben sich ausgedehnte Freizeitmöglichkeiten. Chopper sind für die Fernreise eher ungeeignet. Auch deshalb, weil sie in ihrer unkonventionellen Bauweise nicht immer den Segen des TÜVs erhalten. Welches Motorrad fährt heute noch ausschließlich mit Hinterradbremse? 05/09