Der Fiat 770 entsteht aus dem 600 D, der als 600er ab 1955 gebaut wird. Auch der hat schon den nicht ganz leisen Vierzylinder, in der Klasse der Kleinwagen zu der Zeit selten. Die deutschen Konkurrenten kommen z.B. bei weniger Zylindern mit weniger Kraftstoff aus. Nur die Zweitakter verbrauchen noch etwas mehr.
Insgesamt ist der Fiat ein lange und in hoher Stückzahl gebautes Produkt, wenn man zur deutschen Neckar-Produktion (Jagst) die anderen Produktionsstätten besonders in Italien hinzurechnet. Interessant 1964 der Wechsel von vorn nach hinten angeschlagenen Türen. Wohl wegen der Versicherungseinstufung die Senkung um 1,7 kW (2 PS).
Nein, ein Ausbund an Beschleunigung ist der Fiat nicht. Da muss man schon den Tuner bemühen, z.B. Carlo Abarth, wie auf dem nächsten Bild zu sehen ist. Der kann dann vielleicht noch etwas an der doch recht vehementen Neigung zum Übersteuern tun. Nicht verwunderlich bei vier Zylindern hinter der Hinterachse. Der wird sich dann auch über die Schräglenker-Hinterachse der zweiten Serie freuen.
Innen ist der Fiat eng gegenüber den erwähnten Konkurrenten. Das betrifft den geringen Radstand von 2 m (VW-Käfer 2,4 m), der die Radkästen vorn beträchtlich nach innen wandern lässt. Auch gilt das für die Übersicht und den Blick durch die Windschutzscheibe. Allerdings ist er in einer Hinsicht wirklich ein erstrebenswerter Kleinwagen, denn er ist günstig in der Anschaffung und in Teilen auch im Unterhalt.
Die Anforderungen an die Wartung sind zu jener Zeit erheblich. Alle 2500 km brauchen Vorderachse und Zündverteiler Fett und letzterer sogar Einstellarbeiten. Alle 5000 km sind Ölwechsel und Reinigung des Luftfilter-Einsatzes fällig, jedes zweite Mal auch der Austausch beider Filter (-einsätze). Alle 20.000 km das gleiche im Getriebe bzw. Achsantrieb und ein Schmierdienst für Vorderradlager, Lichtmasche und sogar Anlasser. 10.000 km länger hält die Fettfüllung der hinteren Radlager. 03/15