 1985 Fiat Croma
Man beschreibt ihn als besonders gut designt mit mehr als genügend Platz im Inneren und Gepäckraum. Es steht genügend Leistung für die Langstrecke zur Verfügung. Folgerichtig ist im Prospekt ein Stück
Stoff direkt neben der Leistungs- und Drehmomentkurve abgebildet.
Es ist immerhin ein interessantes Auto, auf dem schmalen Grad zwischen konservativer Limousine und Hatchback balancierend. Gemeint ist hier ein deutlich angesetztes Heck, aber mit einer großen
Heckklappe.
Er gehört noch zu der alten Garde, bei der eben nicht nur die Sitzlehnen in einem Verhältnis wie auch immer klappbar waren, sondern vorher die Sitzbank desgleichen behandelt wurde, sodass eine wirklich
ziemlich ebene Fläche entsteht.
Entsprechend war dann auch der Platz für den Fußraum der hinten Sitzenden. In Deutschland fingen Raumsuchende zu der Zeit schon an vieles zurückzuweisen, was nicht direkt nach Kombi aussah, ohne z.B.
den Luftwiderstand zu prüfen, der hier für die Zeit recht gut ausfällt
Dazu passt natürlich die Aufteilung 60 zu 40 der Rücksitzbank und die Öffnung der Heckklappe so weit es nur geht, allerdings unter Berücksichtigung noch verbleibender Rückleuchten. Was nicht passt, aber
gern hinzugenommen wird, ist ein sportlicher Motor.
Starke Beladung und viel abgerufene Motorleistung müssen ja nicht unbedingt zusammen stattfinden. Fiat begründet die fortgeschrittene Motorentechnik natürlich familienfreundlicher mit einem deutlich
geminderten Spritverbrauch.
Nein, besonders auffällige Farben im Innenraum müssen Sie von einem italienischen Familienauto im Innern nicht erdulden, im Gegenteil, Sie werden von eher wollig aussehendem, mit geschmackvollem
Streifenmuster versehenem Velour umschmeichelt. Nur die Kopfstützen scheinen artfremd aus dem Arsenal von Halloween entlehnt.
Auch das Armaturenbrett fügt sich gewollt nicht ganz harmonisch ein. Es hat seine betonte Eckigkeit wohl aus den Anfangszeit des Fiat Ritmo und besteht darauf auch in diesem wohligen Umfeld. Und alles
das mit entsprechender Ausstattung und 88 kW (120 PS) für eine Beschleunigung in knapp unter 10 Sekunden auf 100 km/h.
Auffällig nach außen sind die Wischer/Wascher für die Scheinwerfer und innen sowohl das elektrisch zu betätigende Glasdach wie das serienmäßige Radio, nicht nur mit dem Begriff 'stereo' belegt, sondern
auch noch mit 'digital'. Die Zentralverriegelung umfasst auch Heck- und Tankklappe.
Mehrfach ist von der elektronischen Benzineinspritzung zu lesen, aber jetzt wenden wir uns so langsam der Turbo-Version mit Ladeluftkühler und für die damalige Zeit beeindruckenden Leistungswerten zu. Hier
kommen zu dem serienmäßigen ABS noch innenbelüftete Bremsscheiben vorn.
Der Innenraum steigt noch einmal eine Stufe höher mit schalenartigeren, elektrisch verstell- und beheizbaren Sitzen, mit üppigem Samtcord bezogen. Das Lenkrad war damals im Vergleich zu heute noch sehr schlicht, gibt
aber den Blick auf so viele Anzeigen frei, dass der Tacho neben dem mittigen Drehzahlmesser fast zu kurz kommt.
Sehr wichtig sind die Dieselmotoren, und zwar nicht die oben angegebenen, sondern die zwei Jahre nach Serienbeginn erscheinenden Direkteinspritzer mit Turbolader und Ladeluftkühler. Die bringen dann ca.
200 Nm bei 2000/min und 68 kW (92 PS), obwohl sie nur 2 Liter statt 2,5 Liter Hubraum haben.
Das schlechte Ergebnis des unten im Video gezeigten Crash-Tests hat dem Croma sehr geschadet, wird aber nachträglich stark angezweifelt. Wikipedia dazu: 'Im Fall des Fiat Croma soll ein dubioses Fahrzeug aus der
Vorserienfertigung Verwendung gefunden haben, ob aus vermeintlich böser Absicht der deutschen Tester oder auf Grund von Schlamperei bei Fiat, die das Fahrzeug zur Verfügung stellten, ist ungeklärt.'
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