Suche

A     B     C     D     E     F     G     H     I     J     K     L     M     N     O     P     Q     R     S     T     U     V     W     X     Y     Z



  F7     F9


 Buchladen

 Aufgaben/Tests

 Formelsammlung

 Motoröl-Finder






1973 Fiat 126p





Sie wissen nicht, was ein 126p ist? Na, hätten Sie mal in den vielen Jahren bis zur Jahrtausendwende und auch noch danach unser Nachbarland Polen besucht, dann wüssten Sie es. Nein, nicht über die Holperautobahn im Süden nach Wroclaw und dann weiter. Etwa in der Mitte von Berlin nach Frankfurt an der Oder, Posnan usw. Warum dort? Weil Sie dann Autobahnen zu schätzen wüssten.


Am schnellen Vorankommen hinderten eben nicht nur Nutzfahrzeuge, sonders auch jene Fiat 126p, der VW-Käfer a la Polski, insgesamt bis 2000 ca. 3,3 Mio. Mal gebaut. Nein, die Höchstgeschwindigkeit von 105 km/h haben die Besitzer/innen ihrem mühsam erworbenen Gefährt nicht zumuten wollen, höchstens knapp 80 km/h Tacho, eine Herausforderung, wenn man dahinter ist und noch bis zur Masurischen Seenplatte will.


Es gibt von Fabryka Samochodow Malolitrazowych noch den Fiat Polski, der dem 125 nur äußerlich, aber nicht in der Technik gleicht, und den Polonez, eine Kombilimousine mit ähnlich bescheidener Technik, die aber ein für polnische Verhältnisse schier unermessliches Geld kostet. Tragisch auch für den 126p ist, dass er in eine Zeit hineingeboren wird, für die man eigentlich gehofft hat, es würde aufwärts gehen.

Kosenamen
MaluchPoln.: Knirps
PeglicaJug.: Bügeleisen
BolhaSlow.: Floh
PolaquitoKuba: Kleiner Pole

Es hat seinen Grund, dass er so lange gebaut und nicht, wie im Westen, zumindest durch einen polnischen Panda ersetzt wird. Die Wartezeiten sind zwar nicht ganz so lang wie später in der DDR, aber mit durchschnittlich fünf Jahren muss man rechnen. Und um überhaupt auf die Warteliste zu kommen, ist natürlich eine gehörige Anzahlung fällig. Gebrauchtwagenhändler gibt es nicht, sein 'altes' Auto wird man spielend los.

Etwa ab 1976 erhöht sich der politische Druck der kommunistischen Regierung und verschlechert sich die wirtschaftliche Situation. Erhöhung der Preise für Grundnahrungsmittel sorgen für erste Unruhen. 1978 wird der Pole Karel Wojtyla Papst, 1980 Solidarnosc gegründet. Immerhin war auch die Herstellung eigener Fahrzeuge mit westlichen Krediten auf der Hoffnung gegründet, man könne sie durch Verkäufe in Devisen zurückzahlen.

In der DDR riecht es nach Zweitaktern, in Polen nach Kohle.

Der wirtschaftliche Absturz Polens ist dramatisch. Anfang 1981 werden Lebensmittelmarken eingeführt. Ende des Jahres kommt es zur Verhängung des Kriegsrechts unter General Jaruzelski und einer Welle von Verhaftungen. Erst seit dem Ende des Kommunismus 1989 entwickelt sich die Wirtschaft wieder. Ab 2004 fließen EU-Mittel deutlich fühlbar z.B. in den Straßenbau.


Unter diesen Umständen ist vielleicht erklärlich, dass sich an den in Bielsko Biala (bis 1980) und Tychy produzierten 126p bis 1987 nicht viel verändert hat. 1980 hatte man die erste Million erreicht und vielleicht auch wegen dem Ende der 126-Fertigung in Italien schon 1985 die zweite. 1983 gibt es nur den 650 E (Bild oben) mit 647 cm3 Hubraum.


1987 kommen dann die ersten wirklichen Veränderungen. Der Motor wird auf 700 cm3 vergrößert, flüssigkeitsgekühlt und wie einst bei dem Fiat 500 Giardiniera auf die Seite gelegt. Dadurch ergibt sich ein Laderaum über dem Motor mit einem Zugang durch eine große Heckklappe. Leider hat sich die Kühlungsart in diesem Fall nicht bewährt, so dass die Version bald wieder verschwindet.




Märchen: Fiat 126 BIS gegen Porsche Turbo







Sidemap - Technik Impressum E-Mail Datenschutz Sidemap - Hersteller