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1930 V4-Zweitakter mit Ladepumpe



Aufgabe

Zweitaktmotoren gibt es heute eigentlich nur noch bei den Motorrädern und den wirklich großen Dieselmotoren. Im Vierradbereich gibt es aus bekannten Gründen kein Angebot. Das war vor mehr als einem halben Jahrhundert anders. Ein Vertreter dieser Klasse für die damalige automobile Oberklasse ist der abgebildete Vierzylinder-V-Motor mit Ladepumpe.

Funktion

Auf den ersten Blick hält man ihn für einen Sechszylinder-V-Motor. Bei genauerem Hinsehen entdeckt man jedoch Unterschiede zwischen den untersten beiden Kolben und den anderen vier auf Bild 1. Diese beiden Kolben arbeiten als Ladepumpe. Sie sind gegenüber dem Ölsumpf durch kleine Kolben abgedichtet und bauen bei jedem Hub Druck für die anderen Zylinder auf, einmal auf ihrer Ober- und dann wieder auf ihrer Unterseite. Die anderen Zylinder arbeiten nach dem damals üblichen Prinzip der Querstromspülung.

Das Vorverdichten im Kurbelgehäuseraum wird von der Ladepumpe übernommen. Deshalb haben die Kolben Ölabstreifringe und ein wie beim Viertaktmotor übliches Kurbelgehäuse. Allerdings sind Pleuel und Kurbelwelle nadelgelagert und nicht durch Druckumlauf sondern tauchgeschmiert wie ein Schaltgetriebe. Dazu tauchen kleine Stangen an den Pleueln in den Ölsumpf und sorgen für tröpfchenförmige Vernebelung.

Probleme

Der Motor wird bei DKW so etwa ab 1927 entwickelt und ist für die etwas größeren Frontantriebsmodelle konzipiert. Aber schon die für 1929 geplante Einführung in die Serie ist nicht zu halten. Als er endlich in Produktion geht entwickelt er sich erst recht zum Sorgenkind und erreicht zusätzlich auch nicht den geplanten Vorteil eines geringeren Benzinverbrauchs.

Er ist noch nicht auf die in den anderen Modellen schon vorhandene Schnürle-Umkehrspülung umgestellt und schleppt auch sonst einige Macken mit sich. Schäden an der recht teuren Kurbelwelle, Kolbenfresser und Überhitzungen führen trotz kleiner Serie zu dauerhaften Kundenbeanstandungen. Das wird naturgemäß mit den stärkeren 1- und 1,1-LiterVersionen nicht besser.

Es soll sogar individuellen Kundendienst mit Hausbesuch durch die betreffenden Monteure gegeben haben, heute unvorstellbar. Erst ein wesentlich billiger zu produzierender Dreizylinder-Reihenmotor löst die Probleme. Es scheint, dass sich das Prinzip der Aufladung und größere Zylinder bei Zweitakter einfach nicht zu einer effizienten Maschine bündeln lassen. 11/11








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