Chevrolet Corvette 5
Schauen Sie sich das Bild oben an. Was für ein (Ent-) Wurf des rennbegeisten Duntov. Aber bevor wir hier auf die oben gezeigte Corvette SS eingehen, hier noch die Auflösung der Frage am Ende der vorigen Seite.
Sie heißt ganz schlicht: Ford Thunderbird. Mit diesem Auto auf dem Markt ist es General Motors nach der Philosophie des amerikanischen Wettbewerbs unmöglich, die Corvette einzustampfen.
Zora Arkus-Duntov darf also die Corvette weiter entwickeln. Ihm schwebt ein Sportwagen vor, den er seit 20 Jahren vermisst, der seinen Namen verdient und auch Rennen gewinnen kann. Vor seinem schon
absehbaren Sterben 1955 erhält der Wagen neben Rahmen-Verstärkungen noch eine Dreigang-Automatik, zwei weitere Bausteine in Richtung echter Sportwagen.
Mit dem Beschluss zur weiteren Produktion können zusätzliche Änderungen realisiert werden. Die für groß gewachsene Fahrer/innen zu kleine Frontscheibe wird vergrößert. Gleichzeitig erhält der Wagen
Kurbelfenster. Damit endet das Drama, nach Zurückklappen des Verdecks Steckfenster aus Plastik im Gepäckraum verstauen zu müssen. Natürlich muss auch das Verdeck selbst geändert werden.
Quasi nebenbei werden die in den hinteren Radkästen mündenden Auspuffrohre bis zum Heck geführt. Mit dem V8 ist die Elektrik schon auf 12 Volt umgestellt. Entscheidende Verbesserungen mit einer geänderten
Geometrie erhält auch das Fahrwerk. Insgesamt ist der Wagen so verändert, dass Duntov sich traut, mit einer stärkeren Version des V8 und dem inzwischen lieferbaren Dreigang-Schaltgetriebe den Rekord von 150
m/h anzugreifen.
Die jetzt entstehende Version kommt der des SS schon etwas näher. Sie hat ebenfalls keine echte Windschutzscheibe und noch mehr Leistung durch geänderte Motorsteuerung. Schließlich kann sie ganz auf das
Erreichen einer hohen Geschwindigkeit ausgelegt werden, was dann auch im nassen Sand von Daytonas Floridaküste geschieht. Leider zog man im Management den falschen Schluss, dass der Wagen auch
schon für Rennen bereit sei.
War er natürlich nicht, wenn man allein schon die Bremsen betrachtet. Er wird trotzdem bei den 12 Stunden von Sebring eingesetzt. Die Zeit bis dahin ist sehr knapp. Duntov tut, was er kann und neben Ausfällen
schafft der beste den neunten Rang im Gesamtklassement. Es herrscht Einigkeit, dass Duntov vermutlich Schlimmeres verhindert hat. Mit der Weiterentwicklung des V8 entsteht schließlich der Renntyp SS.
Wichtiger noch als das Vierganggetriebe ist der Ersatz der beiden Vierfachvergaser durch eine Einspritzanlage. Es gibt mit dem Mercedes 300 SL zwar eine Vorlage, doch der Entwurf der bis dahin die Vergaser
herstellenden Firma Rochester hat damit überhaupt keine Ähnlichkeit. Es ist im Prinzip eine mechanisch-hydraulisch wirkende, kontinuierlich einspritzende Anlage.
Der durch die angesaugte Luft verursachte Druck wird vom Beginn des Einlasskrümmers auf eine große, entsprechend federbelastete Membrane geleitet. Diese ist mit einem speziellen Ventil verbunden, durch das
mit einer zusätzliche Pumpe der Kraftstoff von der zentralen Schwimmerkammer mehr oder weniger gedrosselt wird. So reguliert sich die Einspritzmenge je nach angesaugter Luft von selbst. Eine Art Startautomatik
sorgt für zusätzliche Anreicherung bei kaltem Motor. 09/13
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