Der Vorgänger des im Bild gezeigten hat noch Zweiradbremse nur hinten. Er stammt von 1923. Sein Chassis wird schon 1919 auf der Londoner Motorshow gezeigt. Dass Bentley eigentlich als Eisenbahningenieur ausgebildet wurde, merkt man seinen Kreationen an. Sie sind sehr massiv und stabil.
Und wenn Ettore Bugatti die Bentleys jener Zeit als 'sehr schnelle Lastwagen' abkanzelt, dann bleibt dabei unberücksichtigt, dass die Bentleys z.B. die 24 Stunden von Le Mans insgesamt fünf Mal gewonnen haben und Bugattis 'nur' zwei Mal, und das mit dem wirklich nicht sehr attraktiven 57 C und G Tanks. Immerhin stammt von Bentley's Fahrzeugen das berühmte Racing Green.
Es erstaunt ein wenig, dass der erste Sieg in Le Mans im Grunde mit dem hier gezeigten Fahrzeug errungen wurde. Klar, der Motor ist durch Königswelle, obenliegende Nockenwelle und vier Ventile je Zylinder modern, aber welcher 'Rennmotor' hat eine Bohrung von 80 mm bei einem Hub von 149 mm? Das lässt sich mit der konsequentest möglichen Ausnutzung britischer Steuergesetzgebung erklären.
Aber für einen Rennmotor würde man die beiden Maße am liebsten tauschen. Natürlich muss auch die Nenndrehzahl entsprechend gering sein. Gut für die lange Renndistanz ist der mit dem Motorblock fest verbundene Zylinderkopf. Allerdings sind die Fahreigenschaften wirklich schwer erträglich. Z.B. erhält hier der Begriff der 'harten Federung' eine völlig neue Bedeutung.
Gut, es sind nur vier Gänge vorhanden, aber die Leichtigkeit der Bedienung ist umgekehrt proportional zu ihrer Haltbarkeit. Immerhin, die Zahl der Anzeigen ist für die Zeit imposant und die Wirkung der Reibungsdämpfer lässt sich sogar vom Armaturenbrett aus verstellen. Es gibt Doppelzündung aus Gründen der Haltbarkeit und verschiedene Möglichkeiten der Vergaser-Bestückung, außerdem ein kurzes oder ein langes Chassis. 05/15