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BMW 2022



Jetzt ist es raus, auch Amerikaner lachen über das neue Front-Design von BMW, hier am Beispiel des iNEXT und einem speziell für dieses Bild ausgesuchten Pavian-Hinterns. Das Video dazu finden Sie unten. Nehmen Sie es als Gag, während wir es als Einleitung zu einem ernsteren Thema benutzen. Übrigens, es gibt schon Angebote, den Kühlergrill bei den noch relativ neuen Wagen nachträglich zurückzurüsten.

Es geht um E-Autos, nein, diesmal nicht, wie man einen Trend zunächst mitbegründet und dann jahrelang links liegen lässt. Das hatten wir schon. Die sonst so auf Dynamik setzende Firma hat auch bei Entscheidungen in die Zukunft deutlich an einer solchen verloren. Über die merkwürdigen Äußerungen von immerhin Mitte 2019 des ehemaligen Entwicklungsvorstands Klaus Fröhlich über einen profunden Mangel an Kundenanfragen für rein batteriebetriebene Fahrzeuge könnte man als drastische Fehleinschätzung zur Not vielleicht noch hinwegsehen.

Jetzt hat aber auch dessen Nachfolger der auto motor sport in einem Interview gesagt, dass man mit einer 'Neuen Klasse' von E-Autos so richtig erst 2015 kommen will. Dabei wird der in der gleichen Zeitung von seinem ehemaligen Chef bei Opel, Professor Indra, in Ampera-Zeiten als besonders affin zur E-Technik bezeichnet. Verliert man solche Überzeugungen, wenn man erfolgreich in den Münchener Vierzylinder wechselt?

Eine gewisse Unkenntnis der eigenen Werksgeschichte oder reine Frechheit scheint neben dem ultraspäten Termin in der Wahl der Überschrift zu liegen. Als die 'Neue Klasse' bezeichnet man die Anfang der 60er in höchster Not vorgenommene Zangengeburt eines Mittelklassewagens, von dem man wusste, dass er unter dem Druck der Ereignisse viel zu früh verkauft werden musste. Er hatte dementsprechend viele Fehler und die mussten mühsam nicht nur in der Konstruktion korrigiert werden.

Außerdem konkurrierte er bei nicht wirklich viel niedrigerem Preis als 1500er gegen einen vergleichsweise großen Mercedes 190 in vielen ausgereiften Varianten. Nur seine Modernität, z.B. mit neuartiger Hinterachse, und der Name BMW hat ihn vermutlich hoffähig gemacht. Es war eine mutige Tat zu früher Zeit. Daimler lag plötzlich in einem wichtigen Deteil mehr als vier Jahre zurück. Aber große Not verleiht ja bekanntlich Flügel.

Davon ist BMW im Moment natürlich weit entfernt. Man ist vergleichsweise reich, klopft sich auf die Schulter und bezeichnet sich durch eigene Statistik als eine Art 'Deutscher Meister der E-Mobilität'. Dabei hat man natürlich alle diese unseligen Hybride mitgezählt, die vermutlich wegen unglücklicher Subventionsregeln gekauft werden. Da lässt doch der neue Verkehrsminister ausgerechnet von der FDP aufhorchen, der allerdings von seiner eindeutigen Empfehlung von E-Mobilität für Pkw schon wieder etwas abgerückt ist.

Wenn potentielle BMW-Kunden also jetzt noch verstärkter ein E-Auto suchen, stehen Ihnen genau zwei BMW-Modelle zur Wahl, der i4 ab 59.200 € und der X1 ab 67.300 €. Sie werden den seit 2013 relativ unverändert gebauten i3 nicht ernsthaft in Erwägung ziehen, denn dessen Ende ist wohl ohne direkten Nachfolger beschlossen. Wer jetzt wegen mangelnder Zukunft keinen Verbrenner mehr kauft, der entscheidet sich auch nicht für einen i3.

Das ist aber noch nicht alles, denn BMW kann die Nachfrage nach i4 und X1 trotz der hohen Preise und damit geringerer Subventionen schon im Moment kaum bedienen. Der Vorstandsvorsitzende Oliver Zipse hat die Kunden schon Ende 2021 auf ein um einigen Monate (!) längeres Warten auf die beiden neuen E-Modelle eingestimmt. Es ist also beim Verkaufsgespräch nicht mit Rabatt, sondern mit noch längerer Lieferzeit zu rechnen.

Irgendwie hat Entwicklungsvorstand Wagner ja recht, wenn er die Strategie der drei Wellen bei BMW beschreibt: Die erste Welle hat man mit i3 und i8 gekontert und für die zweite hat man auf das flexible Modell der Fertigung von E- und Verbrenner-Modellen auf dem gleichen Band gesetzt. Allerdings funktioniert das nicht ohne das Vorhalten entsprechender Baugruppen, die man nicht selbst herstellt. So wird man keineswegs schneller auf Änderungen der Nachfrage reagieren können. Und die dritte Welle scheint sich damit bei BMW als Tsunami-artig zu erweisen.

Da debattiert man noch, ob denn E-Mobilität auf Verbrenner-Plattformen nicht gravierende Nachteile habe. Dabei steht BMW das Wasser so sehr am Hals, dass es egal ist, auf welcher Plattform möglichst bald möglichst viele, gerne auch etwas günstigere reine E-Fahrzeuge von BMW erscheinen sollten. Da redet man in den Netzen vom baldigst bevorstehenden Tod von GM. Schauen Sie sich unten im Video an, was man in USA über BMWs Beitrag zur E-Mobilität denkt.


Die neue Bundesregierung hätte gern bis 2030 15 Mio. reine E-Autos. Wenn BMW erst 2015 seine Pläne veröffentlicht, wird man wohl kaum von diesem Kuchen etwas abbekommen. Und dabei hatten wir gedacht, Toyota sei sehr spät dran. Und noch eins. Vielleicht schafft man es doch noch, auf moderne E-Motoren umzustellen, obwohl man die gerade 'verbessert' hat. Denn z.B. auf seltene Erden wie Neodym auf Kosten von Verschleißteilen wie Bürsten und Schleifringe zum Rotor (Bild oben) zu verzichten, das heißt, leicht veraltete durch noch ältere Technik zu ersetzen, einer Firma wie BMW nicht würdig.

Schon einmal etwas von Reluktanzmotor gehört? Nein, bitte nicht Tesla nachahmen, sondern gemeint ist wirkliche Reluktanz.

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